Klinik
20-jähriger Patient. Stumpfes Thoraxtrauma.
- iatrogene Verletzungen (Kutis, Pharynx, Ösophagus, Larynx, Trachea, maxillofacial)
- traumatische Verletzungen (stumpf, penetrierend)
- Abszess
- Laryngozele
- Pharyngozele
- Divertikel (Hypopharynx, Ösophagus, Trachea)
- Achalasie
- Branchiogene Anomalie der 4. Kiemenbogenregion
- apikale Lungenherniation, congenital/ erworben
- aufsteigendes Gas subkutan und in den Bindegewebsräumen des Halses bei Mediastinalemphysem
- Gaseinschlüsse in Hautfalten oder Kleidung
- Überlagerung durch Haare (Rastafrisur)
- primäres Mediastinalemphysem (idiopathisch): spontan, ohne ein vorausgehendes Trauma oder eine vorbestehende Lungenerkrankung. Es ist meist Folge eines „Barotraumas“ im weitesten Sinn, u.a. nach körperlicher Anstrengung (Sport, Krampfanfall, Geschlechtsverkehr), Erbrechen, Hustenattacken, Valsalvamanöver (Gewichtheben, Geburt), Drogeneinnahme (Kokain, Marihuana, Ecstasy), Gerätetauchen oder unter maschineller Beatmung. Aufgrund eines erhöhten Druckgradienten zwischen den Alveolen und der Umgebung rupturieren subpleurale Alveolen, es kommt zum interstitiellen Lungenemphysem und - den Druckverhältnissen folgend - zum Luftübertritt entlang der peribronchialen und subpleuralen Spalträume in das mediastinale Interstitium. Bei einer gleichzeitigen Ruptur der viszeralen oder parietalen Pleura kann parallel auch ein Pneumothorax auftreten.
- Sekundäres Mediastinalemphysem: nicht-spontan, ursächlicher Grund:
- Pulmonal: nach alveolärer Ruptur durch vermehrte Fragilität der Alveolarwände (bei ARDS, COPD, Asthma, Bronchiolitis obliterans, Pneumonien, interstitielle Lungenerkrankungen)
- Mediastinal:
- Ruptur/Perforation der Trachea oder Hauptbronchien (traumatisch, iatrogen)
- Ruptur/Perforation des Ösophagus (traumatisch, iatrogen, Boerhaave Syndrom, Fremdkörper, neoplastisch, entzündlich)
- Zervikal:
- Perforation von Larynx, Trachea, Pharynx, Ösophagus (traumatisch, iatrogen)
- Mittelgesichtsfrakturen
- Zustand nach zahnmedizinischer und oralchirurgischer Behandlung und Operationen im ORL-Bereich
- Abdominal:
- Hohlorganperforation
- Zustand nach abdominellen Operationen.
- In kraniokaudaler Richtung, seitenüberschreitend entlang der vorgegebenen mediastinalen Leitstrukturen (Perikard, Ösophagus, Trachea, grosse Gefässe) verlaufende, geradlinige oder bogige Streifen und Linien von Gasdichte oder fokale hypertransparente Bläschen, mit stationärer topographischer Verteilung auch bei veränderter Patientenposition; ein Weichteilemphysem des Halses oder der Thoraxwand ist ein häufiger Begleitbefund des Mediastinalemphysems (Inzidenz 70%), eine Ausbreitung der mediastinalen Luft bis in das Retroperitoneum und Peritoneum ist möglich.
- Eine linksseitig bevorzugte parakardiale/paraaortale Hypertransparenz mit feiner linearer lateraler Begrenzung durch die nach lateral abgehobene mediastinale Pleura parietalis und visceralis, mit konsekutiv durch die Kontrastanhebung scharfer Demarkierung und verbesserter Darstellung der Herz- und Aortenkontur.
- Retrosternale/präkardiale streifenförmige Transparenzerhöhungen („Pneumopreperikardium“) mit Konturanhebung der Aorta ascendens, des Aortenbogens und seiner Äste, der Trachea und zentralen Bronchien.
- Eine subkardiale Hypertransparenz mit - beim Gesunden nicht sichtbarer - kontinuierlicher Darstellung der kranialen Kontur des zentralen Zwerchfells („continous diaphragma sign“) im p.a.-Strahlengang und die Abgrenzbarkeit der üblicherweise infolge Silhouettenphänomens durch das Herz ausgelöschten Kontur des antero-medialen linken Hemidiaphragmas („continous left hemidiaphragm sign“) im seitlichen Strahlengang
- Eine Transparenzerhöhung zwischen abgehobener Pleura parietalis und Diaphragma („extrapleural air sign“)
- Darstellung einer apikalen extrapleuralen vermehrten Transparenz („lucent apical cap“) durch die, oft bilaterale, kraniolaterale Extension eines Pneumediastinums in das extrapleurale Gewebe über der Lungenspitze.
- Eine V-förmige Transparenzerhöhung am Übergang linkes Zwerchfell/Aorta descendens („Naclerio`s V sign“)
- Das Sichtbarwerden der Aussen- und Innenkontur des Hauptbronchus („double bronchial wall sign“).
- Eine Hypertransparenz um die supraaortalen Äste, sodass sie tubulär erkennbar werden („tubular artery sign).
- Ein luzenter Ring um das extraperikardiale Segment der rechten Pulmonalarterie («ring-around-the-artery-sign»).
- Eine V-förmige Transparenzerhöhung am Konfluens der brachiozephalen Venen.
- Ein assoziierter Pneumothorax (Inzidenz 40%).
- Eine segelartige Abhebung und trianguläre laterale Ausdehnung des Thymus beim Kind („thymic spinnaker-sail sign“).
- Auch kann ein von Gas umgebenes kindliches Herz wie ein Heuhaufen in Claude Monets gemalten Bildern imponieren („haystack sign“).