Bocage, André

André Bocage

* 1892 Paris † Loiret 1953

André Bocage wird im Jahr 1892 in Paris geboren. Seine Eltern stammen aus Lothringen. Er gilt als Erfinder der Röntgentomografie, die auch konventionelle Schichtbilddiagnostik genannt wird, und aus der sich die heutige Computertomografie entwickelt hat. Er beschreibt die Röntgentomografie erstmals in einem französischen Patent, das am 3. Juni 1921 angemeldet und am 4. Mai 1922, ein Jahr vor dem Tod von Röntgen, veröffentlicht wird. In seinem Patent schlägt Bocage drei unterschiedliche planimetrische Verfahren vor. Der Zentralstrahl der Röntgenröhre bleibt immer senkrecht zur Schichtebene, unabhängig von der Position der Röntgenröhre und unabhängig davon, ob die Bewegung linear, zirkulär oder spiralförmig ist.

André Bocage beginnt sein Medizinstudium 1909, wird später Arzt am Wohlfahrtszentrum der Seine und danach Chefarzt für Dermatologie und Venerologie am Institut Pasteur. Während seines Militäreinsatzes im Ersten Weltkrieg, in dem er für die Röntgenuntersuchungen von verwundeten Soldaten verantwortlich ist, beginnt er sich für die Radiologie zu interessieren, als er auf eigenen Wunsch in der Radiologie-Einheit arbeitet. Er erfindet 1916 die Tomografie. Nach Kriegsende geht er nach Paris zurück und arbeitet mit Pierre Marie, Weill und anderen zusammen. Er beendet sein Studium und promoviert mit Auszeichnung. André Bocage diente in beiden Weltkriegen und wurde im Zweiten Weltkrieg mehrfach verletzt.
Seine Karriere wird durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs unterbrochen. Am 22.Mai 1940 wird er während des Vormarschs der Deutschen verwundet. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich in den folgenden Jahren, bis er schließlich 1952 seine Arbeit definitiv beendet und sich in sein Landhaus Loiret zurückzieht, wo er am 10.Juli 1953 stirbt.

Das Patent von André Bocage aus dem Jahr 1921 ist das erste Patent der Schnittbilddiagnostik und seine Theorien sind von weitreichender Bedeutung.

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