Radiologische Leitlinien
Standards für Diagnostik und Befundung

Leitlinien sind wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen, die eine evidenzbasierte und qualitativ hochwertige Versorgung von Patientinnen und Patienten sicherstellen sollen. Auch in der Radiologie spielen sie eine zentrale Rolle – etwa bei der Auswahl geeigneter bildgebender Verfahren, der strukturierten Befundung oder der Kommunikation mit zuweisenden Ärztinnen und Ärzten.
Warum sind Leitlinien in der Radiologie wichtig?
- Sie schaffen transparente Standards für die Bildgebung bei bestimmten Fragestellungen (z. B. Skelettmetastasen, Lungenembolien, Gefässentzündungen).
- Sie fördern eine einheitliche Befundung durch strukturierte Empfehlungen.
- Sie erleichtern interdisziplinäre Entscheidungen durch klare diagnostische Pfade.
Beispiele relevanter radiologischer Leitlinien
- 📄 SGR-Leitlinien (Schweizerische Gesellschaft für Radiologie)
- 📄 EULAR-Empfehlungen zur Bildgebung bei Gefässvaskulitiden
- 📄 ACR Appropriateness Criteria für die Indikationsstellung
- 📄 ESR/RSNA Konsensuspapiere zur strukturierten Befundung
Abgrenzung: Leitlinien vs. Empfehlungen
Leitlinien basieren auf systematischer Evidenz und sind meist konsentierte Papiere von Fachgesellschaften. Empfehlungen hingegen sind häufig praxisnahe Hinweise zu Untersuchungstechniken oder Abläufen, ohne den Anspruch wissenschaftlicher Konsensuspapiere.
Rolle strukturierter Befundung in Leitlinien
Immer mehr Leitlinien fordern oder empfehlen strukturierte Befundberichte, insbesondere bei onkologischen Fragestellungen. Standardisierte Templates (z. B. RadReport) verbessern dabei die Vergleichbarkeit und Qualität der Diagnostik.
Aktuelle Leitlinien finden Sie im Abschnitt Netzfunde: Radiologie sowie auf den Seiten der jeweiligen Fachgesellschaften.
Leitlinien in der Radiologie dienen als evidenzbasierte Entscheidungshilfen für eine strukturierte, qualitativ hochwertige und sichere Bildgebung. Sie werden von nationalen und internationalen Fachgesellschaften auf Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse und klinischer Erfahrungen entwickelt. Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzten sowie RFP/MTR eine fundierte Orientierung bei der Indikationsstellung, Untersuchungsauswahl und Bildinterpretation zu geben.
Typische Inhalte radiologischer Leitlinien umfassen unter anderem die Wahl der Modalität (z. B. Röntgen, CT, MRT), technische Parameter, Kontrastmittelgabe sowie Empfehlungen zur Strahlenexposition gemäß ALARA-Prinzip.
Leitlinien haben keine Gesetzeskraft, gelten jedoch als anerkannter fachlicher Standard. Das bewusste Abweichen von nationalen oder internationalen Leitlinien kann im Streitfall juristische Konsequenzen haben – insbesondere, wenn keine medizinisch begründete Dokumentation vorliegt. Für Radiolog:innen und RFP/MTR ist daher die Kenntnis und Einhaltung relevanter Leitlinien auch aus haftungsrechtlicher Sicht essenziell.