Treitz, Václav (1819-1872)

Würdevoll gezeichnetes Bleistiftporträt von Treitz, Václav (1819-1872) mit Brille und Schnurrbart, realistisch in Schwarz-Weiss mit Graustufen

Václav Treitz (1819–1872), auch Wenzel Treitz genannt, war ein böhmischer Anatom und Histologe. Nach ihm ist das Treitz-Band benannt – eine wichtige anatomische Struktur im oberen Dünndarm, die in der klinischen Diagnostik und bildgebenden Anatomie eine zentrale Rolle spielt.

Biografische Daten
Treitz wurde 1819 in Hostomitz (Böhmen) geboren. Er studierte Medizin in Prag und Wien und wurde später Professor für Pathologische Anatomie an der Karls-Universität Prag. Treitz war ein angesehener Lehrer und Forscher, der sich besonders der makroskopischen und mikroskopischen Anatomie des Verdauungstrakts widmete. Er starb 1872 durch Suizid nach schwerer Krankheit.

Wissenschaftliche Leistungen
Treitz beschrieb 1853 ein muskuläres Band, das die Duodenojejunalflexur (Übergang von Zwölffingerdarm zu Leerdarm) an der dorsalen Bauchwand fixiert – der Musculus suspensorius duodeni, heute bekannt als **Treitz-Band**. Es besteht aus glatten und quergestreiften Muskelfasern, die teils vom Zwerchfell, teils vom Bindegewebe des Truncus coeliacus ausgehen.
Das Treitz-Band markiert die Grenze zwischen oberem und unterem Gastrointestinaltrakt – eine Unterscheidung, die bei der Klassifikation von Blutungen und Tumoren von klinischer Bedeutung ist.

Bedeutung in der Radiologie und Chirurgie
Das Treitz-Band ist eine wichtige Landmarke in der Abdominalradiologie, insbesondere bei der Beurteilung von Dünndarmposition, Malrotationen, Treitz-Hernien oder der Lokalisation gastrointestinaler Blutungen. In der CT oder MRT des Abdomens lässt sich die Duodenojejunalflexur typischerweise links der Wirbelsäule, auf Höhe L2, darstellen.
In der Chirurgie dient das Band zur Orientierung bei Resektionen, Anastomosen und der Abklärung mechanischer Dünndarmobstruktionen.

Quellen und Literatur
Treitz W. Ueber einen besonderen Muskel am Duodenum des Menschen. Ztschr rat. Med. 1853;4:1–8.
Standring S (Hrsg.). Gray’s Anatomy. 42. Auflage. Elsevier, 2020.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
Sinnatamby CS. Last’s Anatomy: Regional and Applied. Elsevier, 2019.

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