Luigi Rolando (1773–1831) war ein italienischer Anatom, Physiologe und Neurologe, der durch die Beschreibung der zentralen Hirnfurchen bekannt wurde. Der nach ihm benannte Rolando-Fissur – heute Sulcus centralis – trennt den motorischen vom sensorischen Cortex und ist einer der wichtigsten Orientierungspunkte in der Neuroanatomie.
Biografische Daten
Rolando wurde 1773 in Turin geboren. Nach dem Medizinstudium wurde er Professor für Anatomie an der Universität Sassari (Sardinien) und später an der Universität Turin. Sein wissenschaftlicher Fokus lag auf der Neuroanatomie und der funktionellen Zuordnung von Hirnregionen. Er starb 1831 in Turin.
Wissenschaftliche Leistungen
Rolando erforschte die Makrostruktur des Gehirns und versuchte, bestimmten Regionen spezifische Funktionen zuzuordnen – ein Ansatz, der seiner Zeit voraus war. Seine wichtigste Entdeckung war die Beschreibung der zentralen Hirnfurche, die später nach ihm als Rolando-Fissur bezeichnet wurde. Heute wird sie als Sulcus centralis geführt.
Die Furche trennt den Gyrus praecentralis (primärer motorischer Cortex) vom Gyrus postcentralis (primärer somatosensorischer Cortex). Rolando erkannte damit erstmals anatomisch, was später durch Elektrophysiologie und funktionelle Bildgebung bestätigt wurde: dass bestimmte Hirnareale für motorische bzw. sensorische Aufgaben zuständig sind.
Bedeutung in der Anatomie und Radiologie
Der Sulcus centralis ist ein zentraler Referenzpunkt in der Schnittbildgebung (MRT, CT). Er dient der Lokalisation neurologischer Läsionen, z. B. bei Tumoren, Schlaganfällen oder Epilepsiechirurgie. Die Bezeichnung Rolando-Fissur ist historisch, wird aber gelegentlich noch verwendet – besonders im französischen und italienischen Sprachraum.
Quellen und Literatur
Parent A. Luigi Rolando and the central sulcus. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2007;78(5):519.
Finger S. Origins of Neuroscience. Oxford University Press, 2001.
Whonamedit.com: Luigi Rolando. www.whonamedit.com