Röntgen, Wilhelm Conrad (1845–1923)

Porträt von Wilhelm Conrad Röntgen mit weißem Hemdkragen im realistischen Schwarz-Weiss-Bleistiftstil – ideal für biografische Fachbeiträge auf radiologie24.ch.

Einleitung
Wilhelm Conrad Röntgen gilt als einer der zentralen Wegbereiter der modernen Medizin. Mit der Entdeckung der nach ihm benannten Röntgenstrahlen eröffnete er 1895 eine völlig neue Dimension der Diagnostik und legte den Grundstein für die Entwicklung der Radiologie als medizinisches Fachgebiet. Seine Arbeit war nicht nur wissenschaftlich bahnbrechend, sondern hatte unmittelbare praktische Auswirkungen auf die ärztliche Praxis weltweit.

Biografische Daten
Wilhelm Conrad Röntgen wurde am 27. März 1845 in Lennep im Rheinland geboren, das heute ein Stadtteil von Remscheid ist. Seine Familie zog in den 1840er-Jahren in die Niederlande, wo Röntgen in Apeldoorn zur Schule ging. Ein Schulverweis aufgrund eines ungerechtfertigten Betrugsvorwurfs verhinderte den regulären Schulabschluss. Dennoch konnte er sich 1865 an der Eidgenössischen Polytechnischen Schule in Zürich (heute ETH Zürich) immatrikulieren, wo er Maschinenbau und später Physik studierte. 1869 wurde er an der Universität Zürich zum Dr. phil. promoviert.

Seine akademische Laufbahn führte ihn über Stationen in Würzburg, Straßburg, Gießen und München. Ab 1888 war Röntgen ordentlicher Professor für Physik an der Universität Würzburg. Nach seiner Entdeckung der X-Strahlen wurde er international geehrt, unter anderem mit dem ersten Nobelpreis für Physik im Jahr 1901. Er war nie Mitglied einer Akademie oder eines Adelsstandes und lehnte konsequent alle ihm angebotenen Titel und Ehrungen ab, darunter auch die Erhebung in den Adelsstand. Röntgen starb am 10. Februar 1923 in München.

Wissenschaftliche Leistungen
Röntgens bedeutendster Beitrag zur Wissenschaft ist die Entdeckung der X-Strahlen (später nach ihm „Röntgenstrahlen“ genannt) am 8. November 1895. Bei Experimenten mit einer Lenard-Röhre stellte er fest, dass eine fluoreszierende Pappe auch dann aufleuchtete, wenn sie durch lichtundurchlässige Materialien abgeschirmt war. Er schloss daraus, dass eine bislang unbekannte Art von Strahlen erzeugt worden war. Diese „X-Strahlen“ konnten Materie durchdringen und auf fotografischem Film sichtbar gemacht werden. Die erste Aufnahme zeigte die Hand seiner Frau Bertha mit klar erkennbaren Knochen und Ehering – ein ikonisches Bild, das heute als Geburtsstunde der medizinischen Bildgebung gilt.

Bereits am 28. Dezember 1895 veröffentlichte Röntgen seine bahnbrechende Arbeit unter dem Titel „Über eine neue Art von Strahlen“. Innerhalb weniger Wochen war seine Entdeckung weltweit bekannt und wurde in wissenschaftlichen wie auch medizinischen Kreisen mit großer Begeisterung aufgenommen. Schon 1896 wurden erste medizinische Röntgenbilder in Kliniken angefertigt.

Für seine Entdeckung wurde Röntgen 1901 mit dem allerersten Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Er spendete das gesamte Preisgeld an seine Universität und verzichtete – seiner Bescheidenheit entsprechend – auf eine Patentierung der Technologie, um deren weltweite Verbreitung nicht zu behindern.

Bedeutung in der Radiologie / Anatomie
Wilhelm Conrad Röntgens Entdeckung veränderte die Medizin nachhaltig. Zum ersten Mal war es möglich, in das Innere des menschlichen Körpers zu blicken, ohne ihn chirurgisch zu öffnen. Die Röntgendiagnostik entwickelte sich schnell zu einem eigenständigen Fachgebiet innerhalb der Medizin und führte zur Gründung der Radiologie als wissenschaftlicher und klinischer Disziplin.

Röntgenaufnahmen revolutionierten vor allem die Unfallchirurgie, Orthopädie und Innere Medizin. Aber auch in Anatomie, Pathologie, Zahnmedizin und Onkologie wurden Röntgenbilder rasch unentbehrlich. Die Strahlenphysik und Strahlenbiologie wurden durch seine Entdeckung neu begründet. Spätere Entwicklungen wie die Computertomographie (CT), digitale Bildverarbeitung und bildgeführte Interventionen bauen direkt auf seiner Entdeckung auf.

Zu seinen Ehren wurden nicht nur die Strahlen selbst nach ihm benannt, sondern auch die physikalische Einheit „Röntgen“ für die Ionendosis sowie zahlreiche Kliniken, Forschungseinrichtungen, Straßen und Schulen weltweit. In Deutschland wird jedes Jahr am 8. November der „Internationale Tag der Radiologie“ begangen – dem Tag seiner Entdeckung.

Lebenszeit der Person
(1845–1923)

Quellen und Literatur

  • Röntgen, W. C. (1895). Über eine neue Art von Strahlen. Sitzungsberichte der Physikalisch-Medizinischen Gesellschaft zu Würzburg.
  • Glasser, O. (1931). Wilhelm Conrad Röntgen and the Early History of the Roentgen Rays.
  • Busch, A. (1995). Wilhelm Conrad Röntgen – Entdecker der Röntgenstrahlen. Springer Verlag.
  • Deutsches Röntgenmuseum, Remscheid. www.roentgenmuseum.de
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