Osgood, Robert (1873-1956)

Porträtzeichnung von Robert Osgood (1873–1956) im klassischen Bleistiftstil mit Brille und Anzug vor dunklem Hintergrund.

Robert Bayley Osgood (1873–1956) war ein US-amerikanischer Orthopäde und Pädiater am Boston Children’s Hospital, der gemeinsam mit Carl Schlatter eine der häufigsten Ursachen für Knieschmerzen im Jugendalter beschrieb – die Osgood-Schlatter-Krankheit.

Biografische Daten
Osgood wurde 1873 in Massachusetts geboren, studierte Medizin in Harvard und arbeitete zeitlebens in der Kinderorthopädie. Er war lange Jahre Chirurg am Boston Children’s Hospital und prägte dort die pädiatrisch-orthopädische Ausbildung. Er starb 1956.

Wissenschaftliche Leistungen
Unabhängig vom Schweizer Chirurgen Carl Schlatter beschrieb Osgood 1903 eine schmerzhafte, entzündliche Veränderung der Tuberositas tibiae bei Jugendlichen in der Wachstumsphase. Diese Erkrankung – heute als Osgood-Schlatter-Krankheit bekannt – tritt vor allem bei sportlich aktiven Jungen zwischen 10 und 15 Jahren auf. Sie ist Folge einer mechanisch bedingten Apophysitis durch wiederholte Zugkräfte des Ligamentum patellae auf das noch nicht verknöcherte Apophysenareal.

Bedeutung in der Radiologie und Orthopädie
Die konventionelle Röntgendiagnostik zeigt eine Fragmentierung, Aufrauhung oder Ossifikation der Tuberositas tibiae, oft begleitet von Weichteilschwellung. Die Diagnose wird heute meist klinisch gestellt, doch Röntgen dient zur Differenzierung von Fraktur, Osteomyelitis oder tumorösen Prozessen. Die Erkrankung ist selbstlimitierend, bildet sich mit Wachstumsabschluss zurück und erfordert nur selten operative Therapie. Osgood lieferte damit einen wichtigen Beitrag zur pädiatrischen Bildgebung und Sportorthopädie.

Quellen und Literatur
Osgood RB. Lesions of the tibial tubercle occurring during adolescence. Boston Med Surg J. 1903;148:114–117.
Schlatter C. Über krankhafte Veränderungen der Tuberositas tibiae. Correspondenz-Blatt für Schweizer Ärzte. 1903.
Peh WCG. Osgood–Schlatter disease. Singapore Med J. 2016;57(4):191–192.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.

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