Morgagni, Baptista (1682–1771)

Porträt von Giovanni Battista Morgagni (1682–1771) als realistische Bleistiftzeichnung in Schwarz-Weiss mit dunklem Hintergrund, klassisches Gelehrtenmotiv.

Baptista Morgagni (1682–1771), mit vollem Namen Giovanni Battista Morgagni, war ein italienischer Arzt, Anatom und Pathologe, der als Wegbereiter der modernen klinisch-anatomischen Medizin gilt. Seine Arbeiten legten das Fundament für die spätere Entwicklung der Pathologie als eigenständige Disziplin.

Biografische Daten

Morgagni wurde am 25. Februar 1682 in Forlì geboren. Nach einem Studium der Medizin in Bologna, das er bereits mit 19 Jahren abschloss, wurde er 1706 Professor für Theoretische Medizin und später für Anatomie an der Universität Padua – einer der renommiertesten medizinischen Fakultäten Europas. Er blieb dort bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1771.

Wissenschaftliche Leistungen

Morgagni führte zahlreiche Sektionen durch und dokumentierte seine Befunde in enger Verbindung mit den klinischen Symptomen der Patienten. Sein Hauptwerk, “De Sedibus et Causis Morborum per Anatomen Indagatis” (1761), umfasst über 700 Fallberichte und war bahnbrechend, da es erstmals aufzeigte, dass Krankheiten spezifische anatomische Ursachen haben. Er dokumentierte u. a. Veränderungen bei Aneurysmen, Tumoren, Entzündungen und Herzklappenerkrankungen.

Bedeutung in der Anatomie und Radiologie

Mehrere anatomische Strukturen wurden nach ihm benannt, darunter die Hernia Morgagni (ein Zwerchfellbruch im Bereich des Trigonum sternocostale), der Sinus Morgagni (ein anatomischer Raum im Nasopharynx) und die Morgagni-Hydatide (eine embryonale Struktur an Hoden und Eileitern). In der Radiologie sind diese Begriffe bis heute gebräuchlich, vor allem im Zusammenhang mit CT- und Röntgenbefunden des Thorax oder Beckens.

Vermächtnis

Morgagni gilt als erster Mediziner, der den Fokus systematisch vom rein symptomatischen Denken auf eine organbasierte Krankheitslehre lenkte. Seine Methode der klinisch-anatomischen Korrelation beeinflusste die Medizin maßgeblich und wurde später u. a. von Rudolf Virchow weiterentwickelt. Noch heute erinnern zahlreiche Straßennamen, Krankenhäuser und Universitätsinstitute in Italien – wie auch in Florenz – an seine Leistungen.

Quellen und Literatur

  • Morgagni GB. De Sedibus et Causis Morborum per Anatomen Indagatis. 1761.
  • Porter R. The Greatest Benefit to Mankind: A Medical History of Humanity. HarperCollins, 1997.
  • Bynum WF. The History of Medicine: A Very Short Introduction. Oxford University Press, 2008.
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