Lauterbur, Paul (1929–2007)

Porträtzeichnung Paul Christian Lauterbur in Schwarz-Weiss, realistisch im Atelierstil mit dunklem Hintergrund, lächelnd, Brille und Anzug.

Paul Lauterbur war ein US-amerikanischer Chemiker und Pionier der Magnetresonanztomografie (MRT). Seine Idee, Gradientenfelder zur räumlichen Kodierung von Kernspinresonanz-Signalen zu verwenden, war der Durchbruch zur bildgebenden Anwendung.

Biografische Daten
Paul Christian Lauterbur wurde am 6. Mai 1929 in Sidney, Ohio (USA), geboren. Nach einem Chemiestudium arbeitete er zunächst in der Forschung des Unternehmens Dow Corning. Später promovierte er an der University of Pittsburgh und wurde Professor für Chemie an der State University of New York at Stony Brook. 1985 wechselte er an die University of Illinois in Urbana-Champaign. Er starb am 27. März 2007 in Urbana, Illinois.

Wissenschaftliche Leistungen
Die Kernspinresonanz (NMR) war seit den 1940er-Jahren ein bekanntes physikalisches Phänomen, wurde aber nur zur Stoffanalyse eingesetzt. Paul Lauterbur erkannte, dass sich durch gezielte Magnetfeld-Gradienten räumliche Informationen erzeugen lassen. 1973 veröffentlichte er das erste MRT-Bild einer kleinen Muschel – eine technische und medizinische Sensation. Die Methode wurde zur Grundlage der Magnetresonanztomografie (MRT), die heute ein zentrales bildgebendes Verfahren in der Radiologie ist.

Für seine Pionierleistung wurde Lauterbur 2003 gemeinsam mit Sir Peter Mansfield mit dem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin ausgezeichnet. Sein Beitrag ermöglichte eine bildgebende Diagnostik ganz ohne ionisierende Strahlung.

Bedeutung in der Radiologie
Lauterburs Entwicklung veränderte die medizinische Diagnostik grundlegend. Die MRT bietet detaillierte Weichteildarstellungen, etwa im Gehirn, Rückenmark, Muskelsystem oder Abdomen, und ist damit ein unverzichtbares Verfahren der modernen Schnittbilddiagnostik. Die von Lauterbur eingeführten Gradientenfelder sind bis heute die technische Grundlage jeder MRT-Aufnahme.

Sein Beitrag steht gleichberechtigt neben dem von Godfrey Hounsfield (CT) und machte die Radiologie zu einem hochpräzisen Fach mit minimalinvasivem Charakter. Paul Lauterbur gilt als einer der wichtigsten Impulsgeber der diagnostischen Bildgebung des 20. Jahrhunderts.

Quellen und Literatur
– Lauterbur PC. Image formation by induced local interactions: examples employing magnetic resonance. Nature. 1973;242:190–191.
– Mansfield P, Lauterbur PC. Nobel Lectures in Physiology or Medicine 2003. nobelprize.org
– Westbrook C, Roth CK, Talbot J. MRI in Practice. Wiley-Blackwell, 2011.

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