Godfrey Hounsfield war ein britischer Elektroingenieur, der mit der Entwicklung der Computertomografie (CT) die radiologische Diagnostik revolutionierte. Die von ihm eingeführte Hounsfield-Skala ist bis heute Standard in der CT-Bildgebung.
Biografische Daten
Godfrey Newbold Hounsfield wurde am 28. August 1919 in Newark-on-Trent, England, geboren. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er in der Royal Air Force diente, studierte er Elektrotechnik am Faraday House Electrical Engineering College in London. Er arbeitete anschließend am Forschungszentrum der EMI (Electric and Musical Industries) in Hayes. Hounsfield starb am 12. August 2004 in Kingston upon Thames.
Wissenschaftliche Leistungen
Hounsfield hatte die Idee, aus zahlreichen Röntgenmessungen rechnergestützt ein Schichtbild des menschlichen Körpers zu rekonstruieren. Gemeinsam mit dem Radiologen James Ambrose entwickelte er 1971 den ersten klinisch eingesetzten CT-Scanner, mit dem er das Gehirn eines Patienten dreidimensional darstellen konnte – eine Sensation. Für diese bahnbrechende Leistung erhielt er 1979 gemeinsam mit Allan M. Cormack den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Ein zentrales Ergebnis seiner Arbeit war die Einführung der sogenannten Hounsfield-Einheiten (HE), die die Dichte von Geweben im CT-Bild numerisch ausdrücken – mit Wasser als Referenzwert (0 HE) und Luft (–1000 HE). Diese Skala ist für die Interpretation von CT-Bildern bis heute unerlässlich.
Bedeutung in der Radiologie
Die Entwicklung der CT war ein Quantensprung in der radiologischen Diagnostik. Hounsfields Arbeit ermöglichte erstmals eine detaillierte, überlagerungsfreie Darstellung innerer Organe, Hirnstrukturen und pathologischer Prozesse. Die CT wurde rasch zum unverzichtbaren Verfahren in der Notfalldiagnostik, Onkologie, Traumatologie und Neurobildgebung.
Sein Name ist untrennbar mit der Hounsfield-Skala verbunden, die Radiolog:innen weltweit täglich nutzen. Ohne Hounsfields Beitrag wären moderne Bildgebung undifferenzierter, zeitaufwendiger und in vielen Fällen weniger zuverlässig.
Quellen und Literatur
– Kalender WA. Computed Tomography: Fundamentals, System Technology, Image Quality, Applications. Publicis, 2011.
– Hounsfield GN. Computerised transverse axial scanning (tomography): Part 1. Br J Radiol. 1973;46(552):1016–1022.
– Cormack AM, Hounsfield GN. Nobel Lectures in Physiology or Medicine 1979. nobelprize.org