Hippel, Eugen von (1867-1939)

Realistisches Bleistiftporträt von Eugen von Hippel mit Schnurr- und Kinnbart, gezeichnet in feiner Ateliertechnik mit hellem Hintergrund.

Eugen von Hippel (1867–1939) war ein deutscher Pathologe und Ophthalmologe, der durch die Erstbeschreibung der retinalen Angiomatose – einer Gefäßneubildung im Auge – bekannt wurde. Diese Veränderung ist ein zentrales Merkmal des später benannten Von-Hippel-Lindau-Syndroms.

Biografische Daten
Von Hippel wurde 1867 in Königsberg geboren. Er studierte Medizin in Heidelberg, Berlin und Freiburg und arbeitete zunächst als Pathologe, bevor er sich der Augenheilkunde zuwandte. Er wurde Professor für Ophthalmologie an der Universität Göttingen. Seine wissenschaftliche Tätigkeit verband morphologische Detailbeobachtung mit klinischer Diagnostik. Er starb 1939 in Göttingen.

Wissenschaftliche Leistungen
1904 beschrieb Eugen von Hippel erstmals eine retinale Angiomatose – ein gutartiger Gefäßtumor der Netzhaut, der durch exsudative Veränderungen zur Erblindung führen kann. 1911 erkannte er den Zusammenhang mit weiteren Tumoren des zentralen Nervensystems. In den 1920er-Jahren wurde die Erkrankung von Arvid Lindau als systemische Erbkrankheit mit zerebellären Hämangioblastomen und Nierenzellkarzinomen ergänzt – das heute bekannte Von-Hippel-Lindau-Syndrom (VHL). Von Hippel legte somit die Grundlage für die Beschreibung einer der ersten genetisch klassifizierten Tumorsyndrome.

Bedeutung in der Radiologie und Medizin
Das Von-Hippel-Lindau-Syndrom ist eine autosomal-dominant vererbte Erkrankung mit typischen Veränderungen im ZNS (Hämangioblastome), der Netzhaut, den Nieren (RCC), der Bauchspeicheldrüse und den Nebennieren (Phäochromozytome). In der Radiologie sind MRT, CT und Fundusfotografie essenzielle Verfahren zur Früherkennung und Verlaufsbeurteilung. Die von Hippel beschriebene Netzhautveränderung kann heute mittels OCT, Fluoreszenzangiografie und Lasertechniken behandelt werden. Die Namensnennung in „Von-Hippel-Lindau“ würdigt seine frühe und präzise morphologische Beobachtung.

Quellen und Literatur
Hippel E. Ueber eine sehr seltene Erkrankung der Netzhaut. Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 1904;59:83–106.
Lindau A. Studien über Kleinhirncysten. Acta Pathol Microbiol Scand. 1926;1:201–252.
Maher ER, Neumann HP, Richard S. Von Hippel–Lindau disease: A clinical and scientific review. Eur J Hum Genet. 2011;19(6):617–623.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.

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