William Heberden (1710–1801) war ein britischer Arzt und einer der bedeutendsten klinischen Beobachter des 18. Jahrhunderts. Er wurde vor allem durch die Beschreibung der Heberden-Knoten bei Arthrose und der ersten systematischen Darstellung der Angina pectoris bekannt.
Biografische Daten
Heberden wurde 1710 in London geboren und studierte am St John’s College in Cambridge, wo er später auch unterrichtete. 1746 zog er nach London und praktizierte am St George’s Hospital. Er war Fellow des Royal College of Physicians und der Royal Society. Heberden war hoch geachtet für seine präzisen und nüchternen Krankheitsbeobachtungen. Er starb 1801 im Alter von 91 Jahren.
Wissenschaftliche Leistungen
Heberden beschrieb erstmals in klassischer Weise die Angina pectoris – ein thorakales Engegefühl bei körperlicher Belastung, das er von anderen Herz- oder Lungensymptomen klar abgrenzte. Zudem identifizierte er kleine knöcherne Auftreibungen an den Fingerendgelenken älterer Menschen mit Gelenkschmerzen, heute bekannt als Heberden-Knoten – ein typisches Zeichen der distalen interphalangealen Arthrose (Fingerarthrose). Sein Werk “Commentarii de morborum historia et curatione” (posthum veröffentlicht 1802) enthält zahlreiche Erstbeschreibungen klinischer Syndrome.
Bedeutung in der Anatomie und Radiologie
Die Heberden-Knoten sind noch heute ein wichtiges klinisches und radiologisches Merkmal bei der Handgelenksarthrose. In der konventionellen Röntgendiagnostik erscheinen sie als knöcherne Ausziehungen (Osteophyten) an den distalen Interphalangealgelenken. Seine präzise Beschreibung der Angina pectoris trug entscheidend zur Differentialdiagnostik von Thoraxschmerzen bei und beeinflusst die kardiologische Diagnostik bis heute.
Quellen und Literatur
Heberden W. Commentarii de morborum historia et curatione. London, 1802.
Osler W. The Evolution of Modern Medicine. Yale University Press, 1921.
Kumar V et al. Robbins and Cotran Pathologic Basis of Disease. Elsevier, 2020.
Hunter J. Heberden’s Observations on Angina. Heart. 2000;83(5):598.