Grüntzig, Andreas R. (1939–1985)

Porträt von Andreas Grüntzig im klassischen Bleistiftstil mit feiner Schraffur, würdevoller Ausstrahlung und dezentem Hintergrund.

Andreas Roland Grüntzig (1939–1985) war ein deutsch-schweizerischer Kardiologe und Mediziner, der als Begründer der perkutanen transluminalen Angioplastie (PTA) gilt. Seine bahnbrechende Entwicklung des Ballonkatheters revolutionierte die Behandlung von arteriellen Gefässverengungen und legte den Grundstein für die moderne interventionelle Kardiologie.

Biografische Daten
Grüntzig wurde 1939 in Dresden geboren und wuchs nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland auf. Er studierte Medizin in Heidelberg und begann seine klinische Laufbahn in Darmstadt und Mainz. 1969 wechselte er an die Universität Zürich, wo er seine Arbeiten zur Kathetertechnik entwickelte. 1977 führte er am Universitätsspital Zürich die erste erfolgreiche Ballonangioplastie bei einem Patienten mit koronarer Herzkrankheit durch. 1980 wechselte er an die Emory University in Atlanta (USA). Er starb 1985 bei einem Flugzeugabsturz.

  • 1939: Geburt in Dresden (damals Deutsches Reich).

  • 1969: Flucht aus der DDR, über Westdeutschland in die Schweiz, Anstellung am Universitätsspital Zürich.

  • 1970er Jahre: Aufenthalt und Karriere in Zürich, Entwicklung der Ballonangioplastie.

  • 1970er Ende: Einbürgerung in der Schweiz (genauer Zeitpunkt wird in den Biographien unterschiedlich zwischen 1974–1975 angegeben).

  • 1980: Übersiedlung in die USA, behielt die Schweizer Staatsbürgerschaft.

Wissenschaftliche Leistungen
Grüntzig entwickelte einen doppellumigen Katheter mit aufblasbarem Ballon – den sogenannten Grüntzig-Katheter –, mit dem eine Stenose von innen her aufgedehnt werden konnte. Dieses minimalinvasive Verfahren ersetzte in vielen Fällen operative Gefässrekonstruktionen. Die Technik wurde zunächst bei peripheren Arterien angewendet, dann auch an den Koronararterien. Grüntzig verband technische Innovation mit klinischer Exzellenz und setzte neue Standards in der Kathetermedizin.

Bedeutung in der Radiologie und interventionellen Medizin
Grüntzigs Arbeit markiert den Beginn der interventionellen Gefässmedizin, wie sie heute in der Radiologie, Angiologie und Kardiologie angewendet wird. Die Ballonangioplastie ist das Fundament zahlreicher kathetergestützter Therapien – etwa Stentimplantationen, TAVI oder neurovaskuläre Eingriffe. In der bildgestützten Diagnostik (z. B. DSA oder CT-Angiografie) ist sie diagnostisch und therapeutisch eng verknüpft mit den von Grüntzig eingeführten Prinzipien.

Quellen und Literatur
Grüntzig AR. Transluminal dilatation of coronary-artery stenosis. N Engl J Med. 1979;301(2):61–68.
Topol EJ. Andreas Gruentzig and the rebirth of cardiology. Lancet. 2004;364(9446):28–30.
Fye WB. A History of the Origin, Evolution, and Impact of Coronary Angioplasty. Am J Cardiol. 1995;76(6):4C–13C.
Stoll HP. Die Geschichte der interventionellen Kardiologie. Herz. 2005;30(1):1–7.

Nach oben scrollen