Gerdy, Pierre (1797-1856)

Porträt von Pierre Gerdy (1797–1856) im Bleistiftstil mit hellerem Hintergrund, realistischen Licht-Schatten-Verhältnissen und fein ausgearbeiteter Schraffur.

Pierre Gerdy (1797–1856) war ein französischer Chirurg und Anatom, der durch die Beschreibung mehrerer anatomischer Strukturen in die medizinische Terminologie einging. Besonders bekannt ist das Gerdy-Tuberkel an der lateralen Tibia, das bis heute als Orientierungspunkt in der Orthopädie und Traumatologie dient.

Biografische Daten
Gerdy wurde 1797 in Frankreich geboren. Er war Professor für Chirurgie und Anatomie an der Faculté de Médecine in Paris und ein angesehener Kliniker seiner Zeit. Seine Arbeiten konzentrierten sich auf die funktionelle Anatomie des Bewegungsapparates und ihre chirurgische Relevanz. Er starb 1856 in Paris.

Wissenschaftliche Leistungen
Gerdy beschrieb mehrere anatomische Strukturen, die heute seinen Namen tragen, darunter das Gerdy-Tuberkel (Tuberculum Gerdyi) – ein Knochenvorsprung an der lateralen proximalen Tibia, an dem der Tractus iliotibialis ansetzt. Ebenfalls bekannt ist die Gerdy-Faszie, eine bindegewebige Struktur im Bereich der vorderen Bauchwand. Gerdy verband anatomische Präzision mit chirurgischer Anwendung und gilt als Wegbereiter einer praxisnahen Anatomie.

Bedeutung in der Anatomie und Radiologie
In der radiologischen Diagnostik dient das Gerdy-Tuberkel als wichtige Landmarke, etwa bei der Planung von Zugängen zur Tibia oder bei der Lokalisierung von Insertionen des Tractus iliotibialis. In der Orthopädie spielt es eine Rolle bei Operationen am Kniegelenk und bei minimalinvasiven Zugängen. Gerdys Beiträge zeigen, wie detaillierte anatomische Kenntnisse zur sicheren Durchführung chirurgischer und interventioneller Verfahren beitragen.

Quellen und Literatur
Gerdy P. Eléments de chirurgie générale. Paris: Béchet, 1835.
Testut L. Traité d’Anatomie Humaine. Paris: Doin, 1895.
Putz R, Pabst R. Atlas der Topographischen Anatomie. Thieme, 2015.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.

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