August Forel (1848–1931) war ein Schweizer Neuroanatom, Psychiater, Entomologe und Sozialreformer. Er gilt als einer der einflussreichsten Hirnforscher des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die nach ihm benannte Area Forel ist eine bedeutende Struktur im Bereich des Subthalamus und wird bis heute in der Hirnstammentwicklung und neuroanatomischen Forschung berücksichtigt.
Biografische Daten
Forel wurde am 1. September 1848 in Morges (Kanton Waadt) geboren. Nach dem Medizinstudium an der Universität Zürich habilitierte er 1877 in Anatomie. 1879 wurde er Direktor der psychiatrischen Klinik Burghölzli bei Zürich, wo er neue Ansätze der Psychiatrie, Hypnose und Heilpädagogik entwickelte. Neben der Medizin widmete er sich intensiv der Ameisenforschung. Er starb 1931 in Yvorne.
Wissenschaftliche Leistungen
In der Neuroanatomie beschrieb Forel mehrere Hirnregionen, darunter die Area Forel (H1–H3 Felder), die im Bereich des Subthalamus liegen und wichtige Schaltstellen für extrapyramidale Bahnen darstellen. Seine histologischen Arbeiten trugen wesentlich zur Systematisierung der Hirnstamm-Anatomie bei. Als Psychiater war er ein Pionier der modernen Hypnosetherapie und engagierte sich stark in der Bekämpfung von Alkoholismus, was ihm auch ausserhalb der Wissenschaft Anerkennung einbrachte.
Bedeutung in der Radiologie und Anatomie
In der anatomischen Neurobildgebung ist die Area Forel eine relevante Landmarke im Bereich des Diencephalons und dient u. a. als Bezugspunkt bei der stereotaktischen Hirnchirurgie. Die von Forel beschriebenen Strukturen H1 bis H3 sind bis heute in der neuroanatomischen Nomenklatur erhalten. In der Radiologie ist Forels Werk bedeutsam für die Zuordnung subthalamischer Strukturen in der MRT und funktionellen Bildgebung.
Quellen und Literatur
Forel A. Der Hypnotismus. Stuttgart: Enke, 1889.
Niehaus L. Area Forel: Hirnstammstrukturen und ihre klinische Relevanz. Nervenarzt. 2003;74(4):321–327.
Clarke E, O’Malley CD. The Human Brain and Spinal Cord. University of California Press, 1996.
Lang W. August Forel – Arzt, Forscher, Reformer. Schwabe Verlag, Basel 1981.