de Quervain, Fritz (1868-194)

Fritz de Quervain im klassischen Bleistiftporträt – realistisch gezeichnet in Schwarz-Weiss, mit Arztkittel und Brille vor neutralem Hintergrund.

Fritz de Quervain (1868–1940) war ein Schweizer Chirurg und Professor für Chirurgie an der Universität Bern. Er ist Namensgeber zweier klinisch bedeutsamer Erkrankungen: der Tendovaginitis de Quervain und der subakuten Thyreoiditis de Quervain.

Biografische Daten
De Quervain wurde 1868 in Sitten (Kanton Wallis) geboren. Er studierte Medizin in Bern und wurde später Chefarzt und Professor für Chirurgie in Lausanne und Bern. Er war bekannt für seine klinische Beobachtungsgabe und seine wissenschaftlich exakte Beschreibung neuer Erkrankungen. Er starb 1940.

Wissenschaftliche Leistungen
1907 beschrieb de Quervain erstmals eine schmerzhafte Entzündung der Sehnenscheiden der Mm. abductor pollicis longus und extensor pollicis brevis im ersten Strecksehnenfach – heute als Tendovaginitis de Quervain bezeichnet. Typisch ist der Finkelstein-Test mit Schmerzen radial am Handgelenk bei Faustschluss und Ulnarabduktion.
Ebenfalls nach ihm benannt ist die Struma de Quervain – eine subakute, granulomatöse Thyreoiditis mit schmerzhafter Schwellung, Fieber und erhöhten Entzündungswerten. Die Ätiologie ist vermutlich viral (z.B. nach Infektionen der oberen Atemwege).

Bedeutung in der Radiologie und klinischen Diagnostik
Die Tendovaginitis de Quervain zeigt sich in der Sonografie und MRT als Verdickung und Flüssigkeitsansammlung in den betroffenen Sehnenscheiden – meist unilateral, bei manuellen Belastungen oder postpartal.
Die subakute Thyreoiditis de Quervain wird in der Schilddrüsen-Sonografie durch inhomogene, echoarme Areale mit fehlender Vaskularisation sichtbar. Die Szintigrafie zeigt eine verminderte oder fehlende Jodaufnahme. Diese Unterscheidung ist wichtig gegenüber malignen oder autoimmunen Prozessen.

Quellen und Literatur
de Quervain F. On a form of chronic tendovaginitis of the radial side of the wrist. JAMA. 1912.
Schober O, Kuwert T. Diagnostik in der Nuklearmedizin. Thieme, 2019.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
Gray’s Anatomy. 42nd ed. Elsevier, 2020.

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