Damadian, Raymond (1936–2022)

Bleistiftzeichnung von Mihran Damadian mit markantem Schnurrbart, klassischer Kleidung und dunklem Hintergrund im quadratischen Format

Raymond Damadian war ein US-amerikanischer Arzt, Biophysiker und Erfinder, der als einer der geistigen Väter der Magnetresonanztomografie (MRT) gilt. Seine frühen Arbeiten zur NMR bei Tumorgewebe lieferten die erste klinische Idee einer bildgebenden Anwendung.

Biografische Daten
Raymond Vahan Damadian wurde am 16. März 1936 in New York City geboren. Er studierte Mathematik an der University of Wisconsin und Medizin an der Albert Einstein College of Medicine. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Arzt und Wissenschaftler an der Downstate Medical Center State University of New York in Brooklyn. Er verstarb am 3. August 2022 in New York.

Wissenschaftliche Leistungen
Damadian entdeckte 1971, dass sich normale und maligne Gewebe durch ihre Kernspinrelaxationszeiten (T1 und T2) unterscheiden. In seiner bahnbrechenden Publikation in Science schlug er erstmals die Nutzung der Kernspinresonanz zur Tumordiagnostik beim Menschen vor. Anders als Paul Lauterbur konzentrierte sich Damadian zunächst auf das diagnostische Potenzial, nicht auf die Bildrekonstruktion.

1977 stellte Damadian das erste funktionierende MRT-Ganzkörpergerät Indomitable vor, mit dem ein erstes MRT-Bild eines menschlichen Körpers aufgenommen wurde. Er erhielt zahlreiche Patente auf MRT-Technologien und gründete das Unternehmen FONAR Corporation, das bis heute MRT-Systeme vertreibt.

Bedeutung in der Radiologie
Obwohl Damadian 2003 nicht mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde – was teils scharf kritisiert wurde –, gilt er als Schlüsselfigur in der Entwicklung der MRT. Seine frühe Hypothese über die Differenzierung von Tumoren auf Basis von Relaxationszeiten war ein entscheidender Impuls für die klinische MRT-Diagnostik.

Damadian wird insbesondere in den USA für seinen praktischen Erfindergeist geschätzt. Sein Wirken beeinflusste nicht nur die technische Entwicklung, sondern auch die wirtschaftliche Verbreitung der MRT. Sein Name bleibt eng verbunden mit der Frühphase der MRT-Geschichte.

Quellen und Literatur
– Damadian R. Tumor detection by nuclear magnetic resonance. Science. 1971;171(3976):1151–1153.
– FONAR Corporation. www.fonar.com
– Kumar V, Abbas A, Aster JC. Robbins and Cotran Pathologic Basis of Disease. Elsevier, 2020.
– Nature. „A Nobel snub for MRI pioneer“. 2003. nature.com

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