William Cowper (1666–1709) war ein englischer Anatom, der durch die Beschreibung der Cowper-Drüsen (Glandulae bulbourethrales) bekannt wurde. Diese akzessorischen Geschlechtsdrüsen des Mannes befinden sich im Bereich des Beckenbodens nahe der bulbären Urethra und spielen eine Rolle bei Ejakulation und Lubrikation.
Biografische Daten
Cowper wurde 1666 in Petersfield, Hampshire geboren. Er wurde als Chirurg ausgebildet und arbeitete am St. Bartholomew’s Hospital in London. 1698 veröffentlichte er sein anatomisches Hauptwerk The Anatomy of Humane Bodies, das auf der lateinischen Ausgabe von Govard Bidloo basierte, jedoch von Cowper inhaltlich überarbeitet und erweitert wurde. Er starb 1709.
Wissenschaftliche Leistungen
Die nach ihm benannten Cowper-Drüsen produzieren ein klares Sekret, das vor der Ejakulation freigesetzt wird und zur Neutralisierung der Harnröhre dient. Cowpers anatomische Beschreibung dieser Drüsen war so präzise, dass sie in die offizielle Nomenklatur übernommen wurde. Trotz eines bekannten Plagiatsvorwurfs gegenüber Bidloo wird Cowpers Beitrag heute als eigenständig gewürdigt.
Bedeutung in der Radiologie
Die Cowper-Drüsen sind in der modernen Bildgebung des männlichen Beckens von Bedeutung – insbesondere bei der transrektalen Sonografie, MRT des Beckens und retrograden Urethrographie. Sie können bei Entzündungen (Cowperitis), Zysten oder seltenen Raumforderungen (z. B. Adenome, maligne Tumoren) dargestellt werden.
Die genaue Kenntnis ihrer Lage und Beziehung zur Urethra ist für die differenzierte Diagnostik urologischer Beschwerden essenziell. In der onkologischen Bildgebung helfen sie bei der Abgrenzung zu periproktalen oder prostatischen Veränderungen.
Quellen und Literatur
Cowper W. The Anatomy of Humane Bodies. London, 1698.
Standring S (Hrsg.). Gray’s Anatomy, 42. Aufl., Elsevier, 2020.
De Maeseneer M et al. Imaging anatomy of the male pelvis. Radiographics. 2012;32(6):E145–E167.