Alfonso Giacomo Gaspare Corti (1822–1876) war ein italienischer Anatom, der mit seiner mikroskopischen Beschreibung des Corti-Organs im Innenohr einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der menschlichen Hörfunktion leistete. Das Corti-Organ ist die zentrale sensorische Struktur in der Cochlea und spielt eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung von Schall in neuronale Impulse.
Biografische Daten
Corti wurde am 22. Juni 1822 in Gambarana in der Lombardei geboren. Er studierte Medizin in Pavia, Wien und Bern, unter anderem bei Albert von Kölliker. Seine bedeutendsten Arbeiten fertigte er in Frankfurt am Main, wo er 1851 seine detaillierte Beschreibung des Innenohrs veröffentlichte. Nach schwerer Krankheit zog er sich aus der Forschung zurück. Er starb am 2. Oktober 1876.
Wissenschaftliche Leistungen
Corti untersuchte das Innenohr mit einem damals neuartigen Präparations- und Mikroskopieverfahren. In der Schnecke (Cochlea) entdeckte er eine komplexe Struktur, die später als Corti-Organ bezeichnet wurde. Es enthält innere und äussere Haarzellen, die mechanische Schwingungen in elektrische Signale umwandeln – der eigentliche Ort der Schalltransduktion.
Seine Beschreibung erlaubte erstmals ein funktionelles Verständnis des Hörens auf zellulärer Ebene. Das Corti-Organ ist damit nicht nur eine histologische, sondern auch eine klinisch relevante Struktur – insbesondere bei degenerativen oder genetischen Innenohrstörungen.
Bedeutung in der Radiologie
In der modernen MRT-Diagnostik des Felsenbeins ist die präzise Darstellung der cochleären Strukturen essenziell – etwa bei angeborenen Fehlbildungen, Hörsturz, entzündlichen Erkrankungen oder der Planung von Cochlea-Implantaten. Auch wenn das Corti-Organ selbst makroskopisch nicht direkt sichtbar ist, sind seine Lage und Funktion zentral für die .
In der pädiatrischen Bildgebung unterstützt das Verständnis dieser feinen anatomischen Strukturen die sowie die präzise Indikationsstellung zur Implantatversorgung.
Quellen und Literatur
Corti A. Recherches sur l’organe de l’ouïe des mammifères. Z Wiss Zool. 1851;3:109–169.
Ketten DR. The cochlea: Structural-functional relationships in hearing and deafness. Anat Rec. 2000;263(2):113–121.
Brogan M et al. MRI of inner ear malformations and cochlear implants. Radiographics. 2015;35(2):471–490.