Russel Daniel Carman (1875–1926) war ein US-amerikanischer Radiologe und einer der Begründer der Gastrointestinalen Radiologie.Durch seine Arbeiten zur Kontrastmittelanwendung und zur Analyse von Magen-Darm-Erkrankungen mit Barium trug er massgeblich zur Etablierung der GI-Radiologie als eigenständiges Fachgebiet bei.
Biografische Daten
Carman wurde 1875 in den Vereinigten Staaten geboren und studierte Medizin an der University of Minnesota. Er arbeitete viele Jahre an der Mayo Clinic, wo er als erster Radiologe den Aufbau eines radiologischen Zentrums für Magen-Darm-Erkrankungen leitete. Er verstarb 1926 im Alter von nur 51 Jahren.
Wissenschaftliche Leistungen
Carman führte die systematische ein und perfektionierte Techniken zur Beurteilung von Magen, Duodenum, Dünndarm und Kolon. Sein 1920 erschienenes Werk The Roentgen Diagnosis of Diseases of the Alimentary Canal wurde zum Standardwerk der GI-Radiologie.
Er beschrieb auch das nach ihm benannte Carman-Meniskuszeichen, das auf das Auftreten eines halbmondförmigen Bariummusters bei bestimmten Magentumoren hinweist – ein wichtiges radiologisches Zeichen zur Unterscheidung maligner Ulzera.
Bedeutung in der Radiologie
Carman revolutionierte die Darstellung des Magen-Darm-Trakts mit Röntgenkontrast und machte die Bariumdiagnostik zu einem Standardverfahren, das über Jahrzehnte hinweg zur Routine in der radiologischen Praxis gehörte. Viele seiner Beschreibungen sind bis heute im Sprachgebrauch der radiologischen Befundung erhalten.
Auch wenn heute endoskopische und CT-gestützte Verfahren die GI-Diagnostik dominieren, gilt Carman als einer der Wegbereiter in der bildgebenden Diagnostik des GI-Traktes mit anhaltender Relevanz in der Differenzialdiagnose und Lehre.
Quellen und Literatur
Carman RD. The Roentgen Diagnosis of Diseases of the Alimentary Canal. Philadelphia: WB Saunders, 1920.
Mayo Clinic Archives: Radiology Department Records, 1905–1930.
Miller WT, Levin DC. Classic Signs in Radiology: The Carman Meniscus Sign. Radiology. 1985;155(2):593–594.