Karl Friedrich Burdach (1776–1847) war ein deutscher Anatom, Physiologe und Philosoph, der mit seinen umfassenden Studien zur Struktur des Nervensystems massgeblich zur Entwicklung der modernen Neuroanatomie beitrug.
Biografische Daten
Burdach wurde am 12. Juni 1776 in Leipzig geboren. Er studierte Medizin in Leipzig und war später Professor in Dorpat und Königsberg. Sein Werk ist geprägt von einer Verbindung naturwissenschaftlicher Beobachtung mit philosophischer Reflexion. Er verstarb am 16. Juli 1847 in Königsberg.
Wissenschaftliche Leistungen
Burdach war einer der ersten, die das menschliche Gehirn gliederten. Er beschrieb und benannte unter anderem den Fasciculus cuneatus und Fasciculus gracilis – aufsteigende Rückenmarksbahnen, die Teil der Hinterstrangbahn sind und sensorische Informationen zum Gehirn leiten.
Er prägte zudem Begriffe wie Medulla oblongata und trug zur Gliederung des Zwischenhirns bei. Seine mehrbändige Arbeit (1819–1826) war ein Meilenstein der Neuroanatomie.
Bedeutung in der Radiologie
Die von Burdach beschriebenen Strukturen sind heute essentiell in der Beurteilung von Gehirn und Rückenmark. Die sind insbesondere bei MS, spinaler Ischämie, degenerativen Myelopathien und in der Traktografie von Bedeutung.
Seine systematische Terminologie förderte die Standardisierung anatomischer Bezeichnungen – eine Grundvoraussetzung für die in Radiologie und Neurochirurgie.
Quellen und Literatur
Burdach KF. Vom Baue und Leben des Gehirns. Leipzig, 1819–1826.
Clarke E, O’Malley CD. The Human Brain and Spinal Cord. Univ. of California Press, 1996.
Naidich TP et al. Neuroanatomy and MRI. In: Osborn AG, Diagnostic Imaging: Brain. Elsevier, 2020.