Bouchard, Charles-Joseph (1837-1915)

Porträt von Charles-Joseph Bouchard (1837–1915) im Wegbereiter-Stil in Schwarz-Weiss, mit Brille, Bart und neutralem Hintergrund

Charles-Joseph Bouchard (1837–1915) war ein französischer Pathologe und Kliniker, der durch die Beschreibung kleiner zerebraler Aneurysmen im Zusammenhang mit Bluthochdruck bekannt wurde. Diese Veränderungen sind als Bouchard-Aneurysmen in der Neuropathologie und Neuroradiologie bis heute von Bedeutung.

Biografische Daten
Bouchard wurde am 6. Oktober 1837 in Montier-en-Der geboren. Er studierte Medizin in Paris und wurde Schüler von Rudolf Virchow. Später lehrte er an der Universität Paris und war Mitglied der Académie de Médecine. Er verstarb am 1. September 1915 in Paris.

Wissenschaftliche Leistungen
Bouchard beschrieb kleine, sackförmige Erweiterungen von arteriellen Endgefässen in den Basalganglien und der inneren Kapsel des Gehirns, die typischerweise bei arterieller Hypertonie auftreten. Diese Mikroaneurysmen – heute als Bouchard-Aneurysmen bekannt – gelten als häufige Ursache spontaner intrazerebraler Blutungen, insbesondere im Bereich der Stammganglien.

Seine pathologisch-anatomischen Studien lieferten eine wichtige Grundlage für das Verständnis hypertoniebedingter Hirnblutungen – lange bevor bildgebende Verfahren zur Verfügung standen.

Bedeutung in der Radiologie
In der modernen Neuroradiologie sind Bouchard-Aneurysmen nicht direkt sichtbar, ihre Folgen jedoch sehr wohl: CT und MRT zeigen typische hypertonieassoziierte Blutungen in den Basalganglien, im Thalamus oder Pons. Die Bildgebung ist entscheidend für die Lokalisation und Ausdehnung solcher Blutungen und ihre Unterscheidung von anderen Ursachen.

Das Konzept der Bouchard-Aneurysmen hat darüber hinaus Bedeutung in der forensischen Bildgebung sowie bei der Risikobewertung von Patienten mit unkontrollierter Hypertonie.

Quellen und Literatur
Bouchard CJ. Recherches expérimentales et cliniques sur l’hémorrhagie cérébrale. Paris, 1866.
Caplan LR. Brain ischemia and hemorrhage. Clin Neuropharmacol. 1990;13(Suppl 2):S1–S9.
Wardlaw JM et al. Imaging of spontaneous intracerebral hemorrhage. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2004;75(1):2–12.

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