Niels Bohr (1885–1962) war ein dänischer Physiker und einer der Begründer der modernen Atomphysik. Sein Atommodell und seine Beiträge zur Quantenmechanik bilden die physikalische Grundlage für das Verständnis von ionisierender Strahlung – und damit für zahlreiche Verfahren der modernen Radiologie.
Biografische Daten
Bohr wurde am 7. Oktober 1885 in Kopenhagen geboren. Er studierte Physik an der Universität Kopenhagen und arbeitete später mit Ernest Rutherford in Manchester zusammen. 1922 erhielt er den Nobelpreis für Physik für seine Arbeiten über die Struktur der Atome. Bohr spielte auch eine wichtige Rolle in der Entwicklung der Quantenphysik und der späteren Atomforschung. Er verstarb am 18. November 1962 in Kopenhagen.
Wissenschaftliche Leistungen
Bohr entwickelte 1913 das nach ihm benannte Bohrsche Atommodell, das erstmals die Bewegung von Elektronen auf diskreten Bahnen um den Atomkern beschrieb. Diese Theorie erklärte die Emission und Absorption von elektromagnetischer Strahlung durch Atome und war ein Meilenstein in der Entwicklung der Strahlenphysik.
Bohrs Modell wurde zur Grundlage der Quantenmechanik, die unter anderem das Verhalten von Röntgenstrahlen, radioaktiven Zerfallsprozessen und Wechselwirkungen von Strahlung mit Materie beschreibt – zentrale Prinzipien der radiologischen Bildgebung und Strahlentherapie.
Bedeutung in der Radiologie
Auch wenn Niels Bohr nicht direkt in der medizinischen Radiologie tätig war, bilden seine Arbeiten die theoretische Basis für radiologische Verfahren. Ohne sein Verständnis der Atomstruktur wären Röntgentechnologie, CT, Nuklearmedizin und Strahlentherapie in ihrer heutigen Form nicht denkbar.
Seine Konzepte sind integraler Bestandteil der Radiophysik und bilden die Grundlage für Schutzkonzepte, Dosimetrie und bildgebende Verfahren mit ionisierender Strahlung.
Quellen und Literatur
Bohr N. On the Constitution of Atoms and Molecules. Philos Mag. 1913;26(151):1–25.
Pais A. Niels Bohr’s Times. Oxford University Press, 1991.
Bushberg JT et al. The Essential Physics of Medical Imaging. 4. Aufl., Wolters Kluwer, 2021.