James Berry (1860–1946) war ein britischer Chirurg, der durch seine frühe Beschreibung kleiner, sacciformer intrakranieller Aneurysmen bekannt wurde. Diese Aneurysmatypen werden bis heute als Berry-Aneurysmen bezeichnet und gehören zu den zentralen Befunden in der modernen neuroradiologischen Diagnostik.
Biografische Daten
Berry wurde 1860 in London geboren und studierte Medizin am University College London. Er arbeitete unter anderem am Royal Free Hospital und am National Hospital for Nervous Diseases. Er war nicht nur als Kliniker tätig, sondern auch als Forscher und medizinischer Autor. Er verstarb 1946 in England.
Wissenschaftliche Leistungen
James Berry beschrieb eine besondere Form zerebraler Aneurysmen, die sich an Gefässgabelungen im Circulus arteriosus Willisii bilden. Diese kleinen, runden Aussackungen, meist im vorderen Anteil des Hirnbasisarterienkreises, waren in der Pathologie bis dahin kaum klassifiziert. Aufgrund ihrer Form wurden sie später als „Berry-Aneurysmen“ bezeichnet (engl. „berry“ = Beere).
Berry erkannte bereits früh, dass solche Aneurysmen mit der Gefahr von spontanen Rupturen und Subarachnoidalblutungen verbunden sind – ein Zusammenhang, der heute durch bildgebende Verfahren präzise untersucht werden kann.
Bedeutung in der Radiologie
Die Darstellung von Berry-Aneurysmen gehört zu den zentralen Aufgaben der modernen CT-Angiografie und MR-Angiografie des Gehirns. Vor allem bei plötzlichen Kopfschmerzen oder bei Screening-Untersuchungen bei familiärer Belastung ist der Nachweis solcher Aneurysmen entscheidend für die Prognose.
Auch in der interventionellen Neuroradiologie sind Berry-Aneurysmen bedeutsam – etwa bei der Planung endovaskulärer Verfahren wie Coiling oder Stenting. Die Benennung geht auf James Berrys Erstbeschreibung zurück und ist ein dauerhaftes Vermächtnis seiner Arbeit.
Quellen und Literatur
Berry J. Notes on intracranial aneurysms. London Medical Journal, 1895.
Rinkel GJ et al. Subarachnoid haemorrhage due to ruptured aneurysms. Lancet. 1998;352(9134):1122–1129.
Naidich TP et al. Imaging of cerebral aneurysms. Radiographics. 2004;24(2):499–516.