Norman Barrett (1903–1979) war ein britischer Thoraxchirurg, dessen Name heute untrennbar mit dem sogenannten „Barrett-Ösophagus“ verbunden ist – einer pathologischen Veränderung der Speiseröhrenschleimhaut, die als Präkanzerose gilt.
Biografische Daten:
Norman Rupert Barrett wurde 1903 in Adelaide (Australien) geboren und studierte Medizin in England, unter anderem am Trinity College in Cambridge und am St. Thomas’ Hospital in London. Er spezialisierte sich früh auf die Thoraxchirurgie und arbeitete im Royal Brompton Hospital, einem führenden Zentrum für Erkrankungen des Brustkorbs. Barrett verstarb 1979 in London.
Wissenschaftliche Leistungen:
Barrett beschrieb 1950 erstmals eine metaplastische Umwandlung des Plattenepithels der Speiseröhre in Zylinderepithel infolge chronischen gastroösophagealen Refluxes. Diese Schleimhautveränderung – heute als Barrett-Ösophagus bezeichnet – ist mit einem erhöhten Risiko für Adenokarzinome des distalen Ösophagus assoziiert. Seine Arbeiten schufen ein fundamentales Verständnis für die Pathogenese refluxbedingter Veränderungen und bildeten die Grundlage moderner endoskopischer Diagnostik und Überwachung.
Bedeutung in der Radiologie / Anatomie:
Die Diagnose eines Barrett-Ösophagus erfolgt heute endoskopisch mit histologischer Bestätigung, jedoch spielt auch die radiologische Bildgebung eine unterstützende Rolle – insbesondere bei der Beurteilung von Komplikationen wie Stenosen oder malignen Veränderungen. Die Kenntnis der typischen Lokalisation und Ausdehnung dieser Schleimhautveränderung ist für Radiologen bei der Befundung von Barium-Breischluck-Untersuchungen oder CT des Thorax essenziell. Barretts Beitrag bleibt eine zentrale Referenz in der interdisziplinären Diagnostik von Refluxerkrankungen.
Quellen und Literatur:
Barrett NR. Chronic peptic ulcer of the oesophagus and “oesophagitis”. Br J Surg. 1950.
Spechler SJ. Barrett’s esophagus. N Engl J Med. 2002;346(11):836–842.
Kahrilas PJ, et al. American Gastroenterological Association Medical Position Statement on the Management of Barrett’s Esophagus. Gastroenterology. 2008.