Baló, József (1895–1979)

József Baló (1895–1979), ungarischer Pathologe und Entdecker der konzentrischen Sklerose, stilisiertes Schwarz-Weiss-Porträt im Wegbereiter-Stil.

József Baló (1895–1979) war ein ungarischer Pathologe und Hirnforscher, der insbesondere durch die Beschreibung einer seltenen Form der multiplen Sklerose – der sogenannten konzentrischen Sklerose oder Baló-Krankheit – internationale Bekanntheit erlangte.

Biografische Daten:
Baló wurde 1895 in Ungarn geboren und absolvierte sein Medizinstudium in Budapest. Er wirkte viele Jahre am Institut für Pathologie der Universität Budapest und beschäftigte sich intensiv mit neuropathologischen Erkrankungen. Seine Laufbahn wurde durch die politischen Umstände des 20. Jahrhunderts beeinflusst; dennoch blieb er der Forschung bis ins hohe Alter treu. Er starb 1979 in Budapest.

Wissenschaftliche Leistungen:
Balós bekannteste Leistung war die erstmalige Beschreibung einer besonders ungewöhnlichen Verlaufsform der multiplen Sklerose, bei der konzentrisch geschichtete Demyelinisierungsherde im Gehirn auftreten. Diese Form wurde später als Baló’s concentric sclerosis oder Baló-Krankheit benannt. Die konzentrische Struktur dieser Läsionen ist sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch sichtbar und stellt eine diagnostische Herausforderung dar. Balós histologische Beobachtungen gelten als Meilenstein in der Neuropathologie.

Darüber hinaus forschte Baló auch auf dem Gebiet der Neurodegeneration, der ZNS-Tumoren und entzündlicher Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Seine Arbeiten wurden in mehreren internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht und beeinflussten die diagnostische Einordnung neuroinflammatorischer Erkrankungen nachhaltig.

Bedeutung in der Radiologie / Anatomie:
In der modernen Radiologie spielt die Baló-Krankheit eine wichtige Rolle bei der Differenzialdiagnose atypischer Demyelinisierungsprozesse. MRT-Aufnahmen zeigen die typischen ringförmigen, konzentrischen Läsionen, die als diagnostisches Merkmal gelten. Die bildgebende Diagnostik – insbesondere mit T2-gewichteter MRT – ermöglicht heute eine nicht-invasive Identifikation dieses seltenen Krankheitsbildes, das ursprünglich nur pathologisch-anatomisch gesichert werden konnte.

Quellen und Literatur:
Baló J. Encephalitis periaxialis concentrica. Archives of Neurology & Psychiatry, 1928.
Lucchinetti CF et al. Inflammatory demyelinating diseases: Baló’s concentric sclerosis. Brain Pathology, 2008.
Compston A, Coles A. Multiple sclerosis. The Lancet, 2008.

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