Aschoff, Ludwig (1866–1942)

Porträt von Ludwig Aschoff (1866–1942) in Schwarz-Weiss, mit Schnurrbart, kurzem Haar, Anzug und Krawatte, ernster Blick, neutraler Hintergrund.

Ludwig Aschoff (1866–1942) war ein deutscher Pathologe, der das Verständnis entzündlicher Herzkrankheiten und des Reizleitungssystems des Herzens massgeblich geprägt hat.

Biografische Daten:
Geboren am 10. Januar 1866 in Berlin, studierte Ludwig Aschoff Medizin in Bonn, Straßburg und Würzburg. Nach Promotion und Habilitation war er unter anderem in Göttingen tätig. 1906 wurde er Ordinarius für Pathologie an der Universität Freiburg, wo er bis zu seinem Tod am 24. Juni 1942 wirkte.

Wissenschaftliche Leistungen:
Aschoff beschrieb erstmals die sogenannten Aschoff-Knötchen, entzündliche Zellreaktionen im Herzmuskel bei rheumatischem Fieber. Diese gelten als histologisches Leitsymptom der rheumatischen Myokarditis. Zusammen mit seinem Schüler Sunao Tawara entdeckte er 1906 den Aschoff-Tawara-Knoten, ein zentrales Element des Herzleitungssystems, das die Erregungsweiterleitung vom Vorhof zur Herzkammer vermittelt.

Bedeutung in der Radiologie / Anatomie:
Aschoffs Forschung hat das Verständnis der Herzfunktion entscheidend beeinflusst. Heute sind strukturelle und funktionelle Störungen des Reizleitungssystems bildgebend (z. B. durch MRT oder CT) diagnostizierbar. Seine Beschreibungen der Gewebereaktionen bei Herzerkrankungen sind nach wie vor Grundlage der kardiopathologischen Beurteilung.

Quellen und Literatur:
Tawara S. Das Reizleitungssystem des Säugetierherzens. Gustav Fischer, Jena, 1906.
Silverman ME. Aschoff and the Discovery of the AV Node. Clin Cardiol. 1997;20(7):631–633.
Willius FA, Dry TJ. A History of the Heart and Circulation. W.B. Saunders, 1948.

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