Alzheimer, Alois (1864–1915)

Porträt von Alois Alzheimer (1864–1915) in Schwarz-Weiss, halbseitig im Anzug mit Brille und Schnurrbart, neutraler Hintergrund, würdevoller Ausdruck.

Biografische Daten:
Alois Alzheimer wurde am 14. Juni 1864 in Marktbreit bei Würzburg geboren. Nach dem Medizinstudium in Berlin, Tübingen und Würzburg promovierte er 1887 und arbeitete an der Frankfurter „Anstalt für Irre und Epileptische“. Dort entwickelte er unter dem Einfluss von Franz Nissl ein Interesse für die mikroskopische Analyse des Gehirns. 1904 wechselte er an das Kölner Stadtkrankenhaus, später nach München und Breslau.

Wissenschaftliche Leistungen:
1901 behandelte Alzheimer die Patientin Auguste Deter, die an einer ungewöhnlich früh einsetzenden Demenz litt. Nach ihrem Tod untersuchte er ihr Gehirn und beschrieb 1906 die typischen Veränderungen: senile Plaques und neurofibrilläre Bündel. Dies war die erste klinisch-pathologische Beschreibung der später nach ihm benannten Alzheimer-Krankheit. Emil Kraepelin übernahm Alzheimers Erkenntnisse in sein Lehrbuch und prägte so den Begriff.

Bedeutung in der Anatomie und Radiologie:
Alzheimers Arbeit begründete die moderne neuropathologische Forschung. Auch wenn seine Arbeit nicht zur klassischen makroskopischen Anatomie zählt, ist sie für das Verständnis neurodegenerativer Prozesse von zentraler Bedeutung. In der radiologischen Diagnostik ist die Alzheimer-Krankheit durch bildgebende Verfahren wie CT, MRI und PET heute gut erfassbar – insbesondere in Form von kortikaler Atrophie und funktionellen Veränderungen.

Quellen und Literatur:
– Maurer K, Volk S, Gerbaldo H. Auguste D and Alzheimer’s disease. Lancet. 1997;349(9064):1546–1549.
– Kurz A, Förstl H. Alois Alzheimer: 100 years of Alzheimer’s disease. Dialogues Clin Neurosci. 2003;5(1):29–36.
– Kraepelin E. Psychiatrie: Ein Lehrbuch, 8. Auflage, 1910.

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