Aesculapius – der Gott der Heilkunst

Porträt von Asklepios, griechischer Gott der Heilkunst – klassisch-mythologische Darstellung mit Bart und Gewand, schwarz-weiss im Stil antiker Skulpturen.

Aesculapius – im Griechischen als Asklepios bekannt – war in der antiken Mythologie der Gott der Heilkunst. Er gilt als mythischer Urvater der ärztlichen Heilkunde und ist bis heute in der medizinischen Symbolik allgegenwärtig: Sein Stab mit der darum gewundenen Schlange ist ein weltweit anerkanntes Zeichen für Medizin.

Mythologische Herkunft
Aesculapius war in der griechischen Mythologie der Sohn des Gottes Apollon und der sterblichen Koronis. Er wurde von dem Zentauren Cheiron in der Heilkunst unterrichtet und galt als so begabt, dass er sogar Tote zum Leben erwecken konnte. Dies führte dazu, dass Zeus ihn mit einem Blitz erschlug, um das Gleichgewicht zwischen Leben und Tod nicht zu gefährden. Nach seinem Tod wurde Aesculapius vergöttlicht und als Gott verehrt.

Symbolik: Der Äskulapstab
Der Äskulapstab – ein einfacher Stab mit einer sich darum windenden Schlange – wurde zum zentralen Symbol der ärztlichen Kunst. Die Schlange galt in der Antike als heiliges Tier mit heilenden und erneuernden Kräften, da sie sich häutet und damit sinnbildlich für Regeneration und Erneuerung steht. Der Äskulapstab ist in Wappen und Emblemen medizinischer Organisationen weltweit vertreten, darunter bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Historische Bedeutung
In der Antike entstanden dem Aesculapius geweihte Heilstätten, sogenannte Asklepieia, die als frühe Krankenhäuser betrachtet werden können. Dort wurden Kranke rituell behandelt, oft durch Schlafkuren (Inkubation) und ärztliche Beratung. Viele dieser Stätten – etwa in Epidaurus oder auf Kos – waren zugleich religiöse und medizinische Zentren. Auch Hippokrates soll in einem Asklepieion ausgebildet worden sein.

Bedeutung in der modernen Medizin
Aesculapius steht als Symbolfigur für das ärztliche Ethos, für Heilkunst ohne Gewalt, für Wissen, Demut und Verantwortung. Der Äskulapstab wird heute bewusst vom sogenannten Hermesstab (Caduceus mit zwei Schlangen und Flügeln) abgegrenzt, der in militärischen oder kommerziellen Kontexten verwendet wird, aber medizinisch nicht korrekt ist. In der Radiologie erscheint der Äskulapstab in Logos, Zertifikaten und akademischen Siegeln medizinischer Fachgesellschaften.

Quellen und Literatur
Edelstein EA, Edelstein L. Asclepius: A Collection and Interpretation of the Testimonies. Johns Hopkins Press, 1945.
Nutton V. Ancient Medicine. Routledge, 2004.
Bynum WF. The History of Medicine: A Very Short Introduction. Oxford University Press, 2008.
WHO – Emblem History. www.who.int

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