Albert Hoffa (1859–1907) war ein deutscher Orthopäde, der als Begründer der modernen orthopädischen Wissenschaft im deutschsprachigen Raum gilt. Nach ihm ist der Hoffa’sche Fettkörper benannt – ein anatomischer Strukturbereich im Kniegelenk, der bei Reizung oder Entzündung das sogenannte Hoffa-Syndrom auslösen kann.
Biografische Daten
Hoffa wurde 1859 in Richmond (England) geboren und studierte Medizin in Würzburg. 1891 wurde er Professor für Orthopädie an der Universität Würzburg, wo er das erste deutsche orthopädische Universitätsinstitut gründete. Sein umfassendes Werk trug wesentlich zur Etablierung der Orthopädie als eigenständiges Fachgebiet bei. Hoffa starb 1907 in Würzburg.
Wissenschaftliche Leistungen
Albert Hoffa befasste sich mit der Anatomie, Physiologie und Pathologie des Bewegungsapparates. Besonders detailliert beschrieb er den infrapatellaren Fettkörper im Knie – eine weiche, gut durchblutete Struktur, die zwischen Patellarsehne und Tibia liegt. Bei chronischer Reizung oder Trauma kann es zur Hoffa’schen Entzündung kommen, klinisch bekannt als Hoffa-Syndrom. Zudem war Hoffa Mitautor des Standardwerks „Lehrbuch der orthopädischen Chirurgie“.
Bedeutung in der Radiologie und Orthopädie
Der Hoffa-Fettkörper ist in der MRT-Bildgebung des Knies gut darstellbar. Bei posttraumatischen oder entzündlichen Prozessen zeigt sich häufig ein Signalanstieg (Ödem) im Fettkörper, teilweise begleitet von Synovitis oder Bewegungsschmerz. Das Hoffa-Syndrom wird sowohl bildgebend als auch klinisch diagnostiziert und ist eine wichtige Differenzialdiagnose bei anterioren Knieschmerzen. Hoffas detaillierte anatomische Beobachtungen gelten bis heute als Grundlage der orthopädischen Diagnostik.
Quellen und Literatur
Hoffa A. Lehrbuch der orthopädischen Chirurgie. Stuttgart: Enke, 1891.
De Maeseneer M et al. MR imaging of the infrapatellar fat pad (Hoffa’s fat pad). Radiographics. 2010;30(3):525–542.
Putz R, Pabst R. Atlas der Anatomie. Thieme, 2018.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
