Unter dem Begriff „Leitlinie“ versteht man eine systematisch entwickelte, wissenschaftlich fundierte und praxisorientierte Entscheidungshilfe für ein angemessenes ärztliches Handeln. Leitlinien bieten Orientierung im Sinne von Handlungs- und Entscheidungskorridoren, von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder sogar abgewichen werden muss.
Quelle: Zeitschrift für ärztliche Qualitätssicherung und Fortbildung, 2000; 94:65–69. © Urban & Fischer Verlag.

Bereits seit Ende der 1980er-Jahre wird international daran gearbeitet, Überweisungsempfehlungen für bildgebende Verfahren zu entwickeln. Die ersten Leitlinien dieser Art wurden 1989 vom Royal College of Radiologists unter dem Titel „Making the Best Use of a Department of Clinical Radiology: Guidelines for Doctors“ veröffentlicht. 1996 folgten die „Appropriateness Criteria“ des American College of Radiology.

Im Jahr 2000 veröffentlichte die Europäische Kommission eine überarbeitete Fassung der britischen Leitlinien unter dem Titel: „Leitlinien für die Überweisung zur Durchführung von bildgebenden Verfahren (Strahlenschutz-Publikation 118)“.

In Österreich wurde im selben Jahr – in Zusammenarbeit der Bundesfachgruppe Radiologie der Österreichischen Ärztekammer, der Österreichischen Röntgengesellschaft, des Verbands für Medizinischen Strahlenschutz (VMSÖ) und des Verbands für Bildgebende Diagnostik Österreich (VBDÖ) – die „Orientierungshilfe Radiologie“ als Anleitung zum optimalen Einsatz der klinischen Radiologie eingeführt. Diese liegt mittlerweile in der vierten Auflage vor und ist sowohl online als auch in gedruckter Form verfügbar.