Angiographie in der Radiologie

Gefässdarstellung im Wandel der Zeit – von invasiv zu nicht-invasiv

Die Angiographie zählt zu den zentralen Bildgebungsverfahren der Radiologie. Seit ihrer ersten Anwendung durch Egas Moniz im Jahr 1927 hat sich die Technik grundlegend verändert. Von invasiven Katheterverfahren bis hin zu modernen CT- und MR-Angiographien erlaubt sie heute eine hochauflösende Darstellung von Gefäßen – oft ohne Punktion oder Kontrastmittelgabe in die Arterie.

Historische Entwicklung

1927
Erste Angiographie durch Egas Moniz (Portugal) mit Lipiodol-Injektion.
1950er
Entwicklung selektiver Katheterangiographien mit Seldinger-Technik.
1970er
Beginn der interventionellen Radiologie mit embolisierenden und therapeutischen Verfahren.
1980er
Einführung der Digitalen Subtraktionsangiographie (DSA) für präzise Gefäßdarstellungen.
1990er
Aufkommen der CT-Angiographie mit jodhaltigem KM – nicht-invasiv und schnell.
2000er
Verbreitung der MR-Angiographie mit Gadolinium – z. T. ohne KM möglich.

 

Techniken im Überblick

  • Invasive Angiographie: Arterielle Punktion, Kathetervorschub, jodhaltiges KM, DSA
  • CT-Angiographie: Schnelle Datenerfassung, 3D-Rekonstruktion, hohe Ortsauflösung
  • MR-Angiographie: Gadolinium-basiert oder Time-of-Flight-Technik (KM-frei)
  • Interventionelle Verfahren: Ballondilatation, Stentimplantation, Embolisation

Vorteile moderner Verfahren

  • Reduzierte Invasivität (CT/MR-Angio)
  • Keine ionisierende Strahlung bei der MR-Angiographie
  • Präzise Beurteilung von Stenosen, Aneurysmen, Gefässmalformationen
  • Therapie und Diagnostik oft in einer Sitzung kombinierbar (z. B. bei Blutungen)

Die Angiographie zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich die Radiologie in Richtung Präzision, Schonung und Interaktivität entwickelt hat. Während die klassische DSA weiterhin Goldstandard für bestimmte Indikationen bleibt, gewinnen nicht-invasive Verfahren stetig an Bedeutung – vor allem bei der Früherkennung vaskulärer Erkrankungen.

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