
Robert Milton Zollinger (1903–1992) war ein US-amerikanischer Chirurg, Forscher und medizinischer Lehrer. Gemeinsam mit Edwin H. Ellison beschrieb er 1955 das Zollinger-Ellison-Syndrom – eine Erkrankung, bei der hormonaktive Tumoren (Gastrinome) eine massive Überproduktion von Magensäure verursachen.
Biographical Data
Zollinger wurde 1903 in Millersport, Ohio geboren. Er studierte Medizin an der Ohio State University, wo er später auch Professor und Leiter der chirurgischen Abteilung wurde. Seine Forschungsarbeiten konzentrierten sich auf gastrointestinale Erkrankungen. Er starb 1992.
Scientific Contributions
1955 veröffentlichten Zollinger und Ellison ihre bahnbrechende Arbeit über eine neue, ungewöhnlich aggressive Form von peptischem Ulkus. Ursache war ein hormonaktiver Tumor – meist im Pankreas oder Duodenum – der große Mengen Gastrin produzierte.
Diese sogenannte Hypergastrinämie führte zur Übersekretion von Magensäure und damit zu rezidivierenden, therapieresistenten Ulzera im oberen Gastrointestinaltrakt. Die Erkrankung wurde als Zollinger-Ellison-Syndrom (ZES) bekannt.
Typische Befunde:
– multiple Ulzera (Duodenum, Jejunum)
– Magenfaltenhypertrophie
– Diarrhö durch Säureüberschuss
– Nachweis von Gastrinomen in CT/MRT/Sonografie
– ggf. Teil eines MEN-1-Syndroms
Bedeutung in der Radiologie, Endokrinologie und Gastroenterologie
In der Radiologie spielt die Bildgebung bei der Lokalisation und Beurteilung von Gastrinomen eine zentrale Rolle:
– Kontrastmittel-CT oder MRT Abdomen zur Tumorsuche
– Somatostatinrezeptor-Szintigrafie oder PET-CT
– Endosonografie bei kleinen Duodenaltumoren
– Darstellung typischer Folgezeichen wie Ulzera, Wandverdickung, Lymphadenopathie
Die radiologische Diagnostik ist entscheidend für das therapeutische Vorgehen – insbesondere bei chirurgischer Entfernung oder Verlaufskontrolle metastasierter Tumoren.
Sources and Literature
Zollinger RM, Ellison EH. Primary peptic ulcerations of the jejunum associated with islet cell tumors of the pancreas. Ann Surg. 1955;142(4):709–723.
Modlin IM et al. Gastroenteropancreatic neuroendocrine tumors. Lancet Oncol. 2008.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
Gray’s Anatomy. 42nd ed. Elsevier, 2020.