Wrisberg, Heinrich (1739-1808)

Bleistiftporträt von Heinrich Wrisberg (1739–1808) in Schwarz-Weiss mit abgedunkeltem Hintergrund, im Stil der Wegbereiter-Reihe.

Heinrich August Wrisberg (1739–1808) war ein deutscher Anatom, Embryologe und Professor in Göttingen. Nach ihm sind mehrere anatomische Strukturen benannt – insbesondere der „Wrisberg-Nerv“ und die „Wrisberg-Knorpel“ im Bereich des Kniegelenks.

Biographical Data
Wrisberg wurde 1739 in Stift Fischbeck bei Hameln geboren. Er studierte Medizin und wurde später Professor für Anatomie und Geburtshilfe an der Universität Göttingen. Dort veröffentlichte er zahlreiche Werke zur makroskopischen und mikroskopischen Anatomie. Er starb 1808.

Scientific Contributions
Wrisberg beschrieb als einer der Ersten:

– den „Nervus intermedius“ – ein sensorischer und parasympathischer Ast des Nervus facialis, heute als „Wrisberg-Nerv“ bezeichnet
– die „Knorpel des Wrisberg“ – zusätzliche meniskusähnliche Strukturen im Kniegelenk, insbesondere das Ligamentum meniscofemorale posterius
– histologische und embryologische Studien zur Entwicklung des zentralen Nervensystems

Er war auch ein früher Förderer der präzisen Präparationskunst und begründete die Wrisberg’sche Sammlung anatomischer Präparate.

Bedeutung in Anatomie, Radiologie und klinischer Praxis
Der „Wrisberg-Nerv“ (Nervus intermedius) ist wichtig für die Geschmackssensibilität der hinteren Zunge und für die Tränen- und Speicheldrüsensekretion. Läsionen in diesem Bereich – z. B. bei Fazialisparesen oder Tumoren im Kleinhirnbrückenwinkel – können gezielt **bildgebend mittels MRT** untersucht werden.
Die „Wrisberg-Knorpel“ bzw. das Ligamentum meniscofemorale posterior ist ein klinisch und arthroskopisch relevantes Band im hinteren Kniebereich, das gelegentlich mit Meniskusverletzungen verwechselt wird.

Sources and Literature
Wrisberg HA. Observationes Anatomicae et Embryologicae. Göttingen, 1780.
Testut L, Latarjet A. Traité d’anatomie humaine. Paris, 1948.
Standring S (Hrsg.). Gray’s Anatomy. 42. Auflage. Elsevier, 2020.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.

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