Rudolf Albert von Kölliker (1817–1905) war ein Schweizer Anatom, Physiologe und Histologe. Er gilt als einer der Mitbegründer der mikroskopischen Anatomie und prägte das Verständnis von Zellstruktur, Gewebeorganisation und Organmorphologie entscheidend. Nach ihm sind unter anderem die Kölliker-Zellen in der Nebenniere benannt.
Biographical Data
Kölliker wurde 1817 in Zürich geboren. Er studierte Medizin in Zürich, Bonn und Berlin und habilitierte sich 1841. Ab 1847 war er Professor für Anatomie und Physiologie an der Universität Würzburg, wo er mehr als fünf Jahrzehnte lehrte und forschte. Zu seinen Schülern gehörten zahlreiche spätere Pioniere der Medizin, darunter Wilhelm His. Er starb 1905 in Würzburg.
Scientific Contributions
Kölliker war einer der ersten Anatomen, der die Bedeutung der Zelle für den Aufbau lebender Gewebe erkannte. Er publizierte das einflussreiche Handbuch der Gewebelehre des Menschen (1850) und beschrieb zahlreiche Zelltypen, darunter Herzmuskelzellen, Nervenzellen und Sinneszellen. Er erkannte als Erster, dass Spermien Zellen sind und beschrieb deren Entwicklung. In der Neurohistologie trug er zur Beschreibung der **Purkinje-Fasern** bei und förderte die Zelltheorie von Schleiden und Schwann. Er war Mitherausgeber der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie und vielfach geehrt.
Bedeutung in der Anatomie und Radiologie
Köllikers systematische Strukturierung von Geweben und Organen bildet bis heute die Grundlage der anatomischen Nomenklatur. In der radiologischen Bildinterpretation – insbesondere bei Ultraschall, CT und MRT – sind seine Erkenntnisse zur Gewebeorganisation weiterhin relevant. Seine histologischen Beschreibungen halfen dabei, pathologische von physiologischen Strukturen zu unterscheiden und legten die Basis für moderne bildgestützte Diagnostik.
Sources and Literature
Kölliker RA. Handbuch der Gewebelehre des Menschen. Leipzig, 1850.
Clarke E, O’Malley CD. The Human Brain and Spinal Cord: A Historical Study. Berkeley, 1968.
Schmidt W. Rudolf Albert von Kölliker – Leben und Werk. Würzburg, 2005.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
