Virchow, Rudolf (1821-1902)

Realistisches Bleistiftporträt von Rudolf Virchow (1821–1902) in Schwarz-Weiss mit Graustufen, neutralem Atelierhintergrund, Brille und Anzug – im Stil der Wegbereiter-Reihe.

Rudolf Ludwig Karl Virchow (1821–1902) war ein deutscher Pathologe, Anthropologe und Politiker. Er gilt als Begründer der Zellularpathologie und als einer der einflussreichsten Ärzte des 19. Jahrhunderts. Seine Forschung prägt bis heute die moderne Medizin, insbesondere in der Onkologie, Radiologie und Pathologie.

Biographical Data
Virchow wurde 1821 in Schivelbein (Pommern) geboren. Er studierte Medizin in Berlin und wurde 1847 Professor für Pathologische Anatomie an der Charité. Später wirkte er auch politisch im Preußischen Abgeordnetenhaus und im Reichstag. Er war Mitbegründer der Deutschen Fortschrittspartei, Mitinitiator des öffentlichen Gesundheitswesens und ein bedeutender Wissenschaftsorganisator. Er starb 1902 in Berlin.

Scientific Contributions
Virchow formulierte 1858 in seinem Werk „Die Cellularpathologie“ die These „Omnis cellula e cellula“ („Jede Zelle entsteht aus einer Zelle“). Damit widersprach er der bis dahin verbreiteten Humoralpathologie und legte die Grundlage für das moderne Verständnis von Krankheitsprozessen auf zellulärer Ebene.
Weitere nach ihm benannte Konzepte sind u.a.:

– Virchow-Trias (Risikofaktoren für Thrombosen: Endothelschaden, Stase, Hyperkoagulabilität)
– Virchow-Robin-Raum (perivaskulärer Raum im Gehirn)
– Virchow-Knoten (Supraklavikulärer Lymphknoten bei Magenkarzinom)
– Beschreibung der Leukämie (Begriffseinführung)
– Mitbegründung der sozialen Medizin

Bedeutung in der Radiologie, Pathologie und Onkologie
Virchows zelluläre Krankheitslehre bildet die Grundlage für die heutige radiologische Befundung – insbesondere in der Tumordiagnostik, Entzündungsbeurteilung und Gefäßpathologie. Strukturen wie der Virchow-Robin-Raum sind regelmäßig in der MRT des Gehirns sichtbar und differenzialdiagnostisch relevant.
Seine Erkenntnisse zu Lymphknotenmetastasen, Embolieentstehung und entzündlichen Veränderungen finden sich bis heute in radiologischen Klassifikationen und Berichtstrukturen wieder. Zudem war Virchow ein früher Vertreter der interdisziplinären Verbindung von Klinik, Morphologie und öffentlicher Gesundheit.

Sources and Literature
Virchow R. Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.
Ackerknecht EH. Rudolf Virchow: Doctor, Statesman, Anthropologist. University of Wisconsin Press, 1953.
Gray’s Anatomy. 42nd ed. Elsevier, 2020.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.

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