Johann Lukas Schönlein (1793–1864) war ein deutscher Internist und Professor für Medizin in Würzburg, Zürich und Berlin. Er gilt als einer der Begründer der klinisch-pathologischen Medizin und beschrieb erstmals die Purpura Schönlein-Henoch – eine systemische Vaskulitis, die heute unter dem Namen IgA-Vaskulitis bekannt ist.
Biographical Data
Schönlein wurde 1793 in Bamberg geboren und studierte Medizin in Würzburg. Er wirkte als Professor in Würzburg, später in Zürich und ab 1839 an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Zu seinen Schülern gehörte Rudolf Virchow. Schönlein starb 1864 in München.
Scientific Contributions
1837 beschrieb Schönlein eine systemische Erkrankung mit Hautpurpura, Gelenkschmerzen, Bauchschmerzen und Nierenbeteiligung. Sein Schüler Eduard Heinrich Henoch ergänzte später die kindliche Form der Erkrankung. Die Kombination aus IgA-Immunkomplexen in Gefäßwänden und typischer Organbeteiligung wurde zum Prototyp einer immunvermittelten Vaskulitis. Schönlein war zudem der Erste, der Tuberkulose mikrobiologisch als Pilzerkrankung klassifizierte (später korrigiert) und prägte den Begriff „Hämaturie“.
Bedeutung in der Radiologie und Pathologie
Die IgA-Vaskulitis (Purpura Schönlein-Henoch) ist vor allem bei Kindern eine häufige Ursache für abdominelle Beschwerden und Gelenksymptome. In der pädiatrischen Sonografie zeigen sich oft Ödeme der Darmwand, Ileuszeichen oder Nierenveränderungen. Auch MRT und CT können entzündliche Veränderungen im Gastrointestinaltrakt oder ZNS-Komplikationen (z. B. zerebrale Vaskulitiden) nachweisen. Biopsien aus Haut oder Niere liefern den histopathologischen Nachweis einer leukozytoklastischen Vaskulitis mit IgA-Ablagerung.
Sources and Literature
Schönlein JL. Observationes generales de purpura hemorrhagica. Würzburg, 1837.
Jennette JC et al. Nomenclature of systemic vasculitides. Arthritis Rheum. 2013;65(1):1–11.
Grainger & Allison. Diagnostic Radiology: Paediatric Imaging. Elsevier, 2020.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
