Holger Werfel Scheuermann (1877–1960) war ein dänischer Radiologe, Orthopäde und Internist. Nach ihm ist der Morbus Scheuermann benannt – eine häufige Form der strukturellen Kyphose im Jugendalter, die in der bildgebenden Diagnostik klar definierte Kriterien aufweist.
Biographical Data
Scheuermann wurde 1877 in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin an der Universität Kopenhagen und war später Chefarzt in der Radiologie am Frederikshospital in Kopenhagen. Dort verband er seine Interessen in Innerer Medizin, Orthopädie und bildgebender Diagnostik. Er starb 1960.
Scientific Contributions
Scheuermann veröffentlichte 1921 eine Arbeit über jugendliche Patienten mit vermehrter thorakaler Kyphose und charakteristischen Veränderungen der Wirbelkörper: Keilwirbelbildung, unregelmäßige Deckplatten, Schmorl-Knötchen und Bandscheibenveränderungen. Diese pathologische Wachstumsstörung wurde als Osteochondrose der jugendlichen Wirbelsäule eingeordnet und später nach ihm benannt: Morbus Scheuermann.
Bedeutung in der Radiologie und Orthopädie
Der Morbus Scheuermann ist ein häufiger Röntgenbefund bei Jugendlichen mit Rückenschmerzen. In der konventionellen Seitaufnahme der BWS oder LWS zeigen sich mindestens drei benachbarte Keilwirbel mit einer Keilung von >5° sowie Veränderungen der Wirbelendplatten. Die Erkrankung tritt bevorzugt im Wachstumsschub auf und kann zu einer fixierten Kyphose führen. In der MRT lassen sich zusätzlich Bandscheiben- und Knochenmarkveränderungen erkennen. Die Therapie richtet sich nach Ausprägung und Beschwerden – konservativ mit Physiotherapie, selten operativ (z. B. Spondylodese).
Sources and Literature
Scheuermann HW. Kyphosis dorsalis juvenilis. Dtsch Z Chir. 1921;171:361–379.
Rauschning W. Orthopädische Radiologie. Thieme, 2008.
Sponseller PD. Scheuermann disease. In: Orthopaedics Knowledge Update. AAOS, 2022.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
