Reissner, Ernst (1824-1878)

Schwarz-Weiss-Bleistiftporträt von Reissner, Ernst (1824-1878) mit Bart und verschränkten Armen vor dezent abgedunkeltem Hintergrund – ideal für biografische Fachbeiträge auf radiologie24.ch.

Ernst Reissner (1824–1878) war ein deutscher Anatom, der durch seine mikroskopischen Studien zur Feinanatomie des Innenohrs bekannt wurde. Die von ihm beschriebene „Reissner-Membran“ ist eine essenzielle Struktur der Cochlea und spielt eine wichtige Rolle in der menschlichen Hörwahrnehmung.

Biographical Data
Reissner wurde 1824 in Riga geboren. Er studierte Medizin und Anatomie in Dorpat (heute Tartu, Estland) und forschte später in Leipzig. Sein wissenschaftlicher Fokus lag auf der Entwicklung und Feinstruktur des Ohrs. Er starb 1878 in Leipzig.

Scientific Contributions
Reissner beschrieb 1851 eine feine, halbtransparente Membran im Innenohr, die später als „Reissner-Membran“ bezeichnet wurde.
Diese trennt:

– den Ductus cochlearis (Scala media)
– von der Scala vestibuli

Sie begrenzt gemeinsam mit der Basilarmembran die Flüssigkeitskompartimente im Schneckengang und bildet so die Grundlage für die tonotopische Verarbeitung im Corti-Organ.

Weitere Leistungen:

– Beschreibung des embryologischen Ursprungs der Cochlea
– Beiträge zur Entwicklung der Vestibularstrukturen
– Grundlagen zur Differenzierung von Endolymphe und Perilymphe im Innenohr

Bedeutung in Anatomie, Radiologie und Audiologie
Die Reissner-Membran ist eine Schlüsselstruktur des Innenohrs und wird in modernen Hochfeld-MRT-Studien (z.B. 7-Tesla) als Orientierungspunkt in der Bildgebung genutzt.
Ihre Schädigung oder Verlagerung spielt eine Rolle bei:

– Morbus Menière
– Innenohrentzündungen
– kongenitalen Fehlbildungen der Cochlea
– Funktionsstörungen des Corti-Organs

In der Audiologie liefert sie wichtige Hinweise für die Erklärung sensorineuraler Hörstörungen.

Sources and Literature
Reissner E. Beiträge zur Kenntniss des inneren Gehörorganes. Z Wiss Zool. 1851.
Nager GT, Tanaka K. Structural Aspects of the Reissner’s Membrane. Ann Otol Rhinol Laryngol. 1980.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
Standring S (Hrsg.). Gray’s Anatomy. 42. Auflage. Elsevier, 2020.

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