Friedrich Daniel von Recklinghausen (1833–1910) war ein deutscher Pathologe und Histologe, der durch grundlegende Arbeiten zur Bindegewebspathologie, Endokrinologie und Tumorlehre bekannt wurde. Nach ihm sind mehrere Krankheitsbilder benannt, insbesondere der Morbus Recklinghausen (Neurofibromatose Typ 1) und die Recklinghausen-Krankheit der Knochen (Osteodystrophia fibrosa generalisata).
Biographical Data
Recklinghausen wurde 1833 in Gütersloh geboren. Er studierte Medizin in Bonn und Berlin, habilitierte sich 1855 bei Rudolf Virchow und wurde später Professor für Pathologie in Würzburg und Straßburg. Er war einer der führenden Vertreter der zellulären Pathologie seiner Zeit. Recklinghausen starb 1910 in Straßburg.
Scientific Contributions
1882 beschrieb Recklinghausen systematisch die **multiple kutane und plexiforme Neurofibromatose**, die mit Hautveränderungen („Café-au-lait“-Flecken), subkutanen Tumoren und Beteiligung des Nervensystems einhergeht – heute als Neurofibromatose Typ 1 oder Morbus Recklinghausen bekannt.
Zudem analysierte er die Knochenschäden bei primärem Hyperparathyreoidismus – insbesondere die Kombination aus Osteoporose, fibrotischen Umbauten, Zysten und sogenannten braunen Tumoren. Diese Veränderungen wurden später als Recklinghausen-Krankheit der Knochen bezeichnet.
Bedeutung in der Radiologie und Pathologie
Der Morbus Recklinghausen zeigt in der Bildgebung (MRT, CT, konventionelles Röntgen) typische Manifestationen: Neurofibrome entlang peripherer Nerven, Sphenoidflügel-Hypoplasie, Wirbelkörperdeformitäten, tibiale Pseudarthrosen. In der Osteodystrophia fibrosa sind in der Röntgendiagnostik und Knochenszintigrafie Umbauprozesse, Osteolysen und sklerotische Reaktionen sichtbar – relevant vor allem bei Parathormon-assoziierten Stoffwechselerkrankungen. Recklinghausens histopathologische Präzision wirkt bis heute in Klinik und Lehre fort.
Sources and Literature
Recklinghausen F. Über die multiplen Fibrome der Haut und ihre Beziehung zu den multiplen Neuromen. Berlin, 1882.
Greenspan A. Orthopedic Imaging. Elsevier, 2020.
Huson S, Hughes R. The Neurofibromatoses. Chapman & Hall, 1994.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
