Jean Louis Prévost (1838–1927) war ein Schweizer Neurologe und Physiologe, der durch seine Beiträge zur klinischen Neurologie und Neuroanatomie bekannt wurde. Besonders bekannt ist das nach ihm benannte Prévost-Zeichen – eine pathologische Blickabweichung bei Hirnläsionen.
Biographical Data
Prévost wurde 1838 in Genf geboren. Er studierte Medizin in Genf, Paris und Berlin und war ab 1869 Professor für Physiologie an der Universität Genf. Neben seiner physiologischen Forschung beschäftigte er sich intensiv mit klinisch-neurologischen Phänomenen. Prévost starb 1927 in Genf.
Scientific Contributions
Zusammen mit dem Neurologen Jules Batteli beschrieb Prévost 1872 das sogenannte Prévost-Zeichen (auch Blickdeviation nach Prévost): eine tonische Abweichung der Augen zur Seite einer Hirnläsion, typischerweise nach einem großflächigen ischämischen Schlaganfall der Großhirnhemisphäre. Diese Blickrichtung gilt als Hinweis auf die kontralaterale Lähmung und hilft bei der Lokalisation kortikaler Läsionen. Darüber hinaus leistete Prévost wichtige Beiträge zur Neurophysiologie, darunter zur spinalen Reflexlehre und zur Funktion des Vestibularsystems.
Bedeutung in der Neurologie und Neuroradiologie
Das Prévost-Zeichen ist ein klassischer neurologischer Befund bei akutem Hemisphäreninfarkt, Hirnblutung oder Tumoren. In der modernen Notfall-Neuroradiologie (z. B. CT oder cMRT bei Schlaganfall) wird es klinisch als Hinweis genutzt, um kortikale Läsionen auf der Gegenseite der Blickabweichung zu vermuten. Es gehört zum festen Repertoire der klinisch-radiologischen Korrelationsdiagnostik bei Schlaganfällen, epileptischen Anfällen oder Hirntraumata.
Sources and Literature
Prévost JL, Batteli J. Sur les déviations conjuguées des yeux. Arch Physiol Norm Pathol. 1872.
Brandt T. Neurologie. Springer, 2019.
Adams & Victor’s Principles of Neurology. McGraw-Hill, 2022.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
