Georg Clemens Perthes (1869–1927) war ein deutscher Chirurg, Orthopäde und einer der Pioniere der medizinischen Röntgendiagnostik. Nach ihm ist der Morbus Perthes benannt – eine avaskuläre Hüftkopfnekrose im Kindesalter mit typischen röntgenmorphologischen Stadien.
Biographical Data
Perthes wurde 1869 in Moers geboren, studierte Medizin in Freiburg und arbeitete u. a. in Leipzig, Bonn und Tübingen. 1910 wurde er Professor in Bonn, später Direktor der Chirurgischen Klinik in Tübingen. Er war ein vielseitiger Chirurg mit besonderem Interesse an der Röntgenanwendung, Frakturversorgung und Orthopädie. Er starb 1927 in Arosa (Schweiz).
Scientific Contributions
Perthes führte als einer der Ersten die Röntgendiagnostik systematisch in die Chirurgie und Orthopädie ein. 1910 veröffentlichte er seine Beschreibung der idiopathischen Hüftkopfnekrose bei Kindern zwischen 4 und 8 Jahren – der heute als Morbus Perthes bekannten Erkrankung. Darüber hinaus entwickelte er Operationsverfahren zur Beckenosteotomie sowie Konzepte zur Gelenkerhaltung und Wundversorgung. Auch das Perthes-Testverfahren zur Beurteilung der tiefen Beinvenen stammt von ihm.
Bedeutung in der Radiologie und Orthopädie
Der Morbus Perthes ist ein zentrales Krankheitsbild der pädiatrischen Radiologie. In der Röntgendiagnostik zeigen sich stadienabhängig: Verkleinerung und Verdichtung des Femurkopfes, Fragmentierung, Reossifikation und Deformierung. Die MRT kann Frühzeichen wie Ödem und Knocheninfarkt bereits vor röntgenmorphologischen Veränderungen nachweisen. Perthes’ Arbeit hat die frühzeitige bildgebende Diagnostik von Hüftgelenkserkrankungen maßgeblich beeinflusst.
Sources and Literature
Perthes G. Über den sogenannten juvenilen Hüftkopfinfarkt. Dtsch Z Chir. 1910;102:133–147.
Herring JA. Legg-Calvé-Perthes Disease. In: Tachdjian’s Pediatric Orthopaedics. Elsevier, 2020.
Putz R, Pabst R. Atlas der Anatomie. Thieme, 2018.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
