Ormond, John (1886-1978)

Porträt von John Ormond (1886–1978) als realistische Bleistiftzeichnung in Schwarz-Weiss mit geglättetem, abgedunkeltem Hintergrund und freundlichem Ausdruck.

John Kelso Ormond (1886–1978) war ein US-amerikanischer Urologe und Radiologe, der 1948 erstmals die idiopathische retroperitoneale Fibrose als eigenständige Krankheitsentität beschrieb. Diese seltene Erkrankung ist heute unter dem Namen Ormond-Krankheit bekannt.

Biographical Data
Ormond wurde 1886 in den Vereinigten Staaten geboren und war Professor an der University of Michigan. Dort wirkte er viele Jahre als Lehrer, Forscher und Kliniker in der Urologie und diagnostischen Radiologie. Seine Arbeiten zur Pathophysiologie des Retroperitoneums machten ihn über Fachgrenzen hinaus bekannt. Er starb 1978.

Scientific Contributions
Ormond veröffentlichte 1948 zwei Fallberichte über Patienten mit beidseitiger Ureterverlagerung und Nierenstauung infolge einer entzündlich-fibrotischen Gewebsproliferation im Retroperitoneum – ohne erkennbare Ursache. Er prägte damit das Krankheitsbild der idiopathischen retroperitonealen Fibrose, die später nach ihm benannt wurde. Die Ätiologie ist oft unklar, immunvermittelt oder medikamentenassoziiert. Sekundäre Formen können z. B. bei Malignomen oder Aortenaneurysmen auftreten.

Bedeutung in der Radiologie und Urologie
Die Ormond-Krankheit ist heute ein typisches Differenzialdiagnostikum bei unklarer Ureterobstruktion. In der CT und MRT zeigt sich eine bandförmige, weichgewebsdichte Raumforderung anterior der Aorta und um die Ureteren, häufig mit medialer Ureterverlagerung und Nierenstauung. Die frühe Bildgebung ist entscheidend für die Therapieplanung (Steroidbehandlung, ggf. Ureterstents oder operative Freilegung). Ormonds Beschreibung war ein Meilenstein in der interdisziplinären Zusammenarbeit zwischen Urologie und bildgebender Diagnostik.

Sources and Literature
Ormond JK. Bilateral ureteral obstruction due to envelopment and compression by an inflammatory retroperitoneal process. J Urol. 1948;59(1):107–114.
van Bommel EF et al. Idiopathic retroperitoneal fibrosis: prospective evaluation of incidence and clinicoradiologic presentation. Medicine (Baltimore). 2009;88(4):193–201.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
Grainger & Allison’s Diagnostic Radiology. 7th Edition. Elsevier, 2020.

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