Johann von Mikulicz-Radecki (1850–1905) war ein bedeutender Chirurg österreichisch-polnischer Herkunft. Er gilt als einer der Wegbereiter der modernen, antiseptisch orientierten Chirurgie in Europa. Zahlreiche medizinische Begriffe tragen seinen Namen – insbesondere das „Mikulicz-Syndrom“ und der „Mikulicz-Raum“.
Biographical Data
Mikulicz wurde 1850 in Czerniowce (heute Ukraine) geboren. Er studierte Medizin in Wien und arbeitete dort unter Theodor Billroth. Später hatte er Lehrstühle in Königsberg, Krakau und schließlich in Breslau (heute Wrocław) inne. Er starb 1905 an Magenkrebs, den er selbst diagnostiziert hatte.
Scientific Contributions
Mikulicz war ein Pionier der antiseptischen Chirurgie und führte als einer der Ersten in Deutschland das Tragen von Operationsmasken und Handschuhen ein. Er entwickelte eine Vielzahl chirurgischer Instrumente, darunter den „Mikulicz-Spekulum“ und die „Mikulicz-Klemme“.
Nach ihm benannt sind:
– das „Mikulicz-Syndrom“: symmetrische, schmerzlose Vergrößerung von Tränen- und Speicheldrüsen, heute meist als Ausdruck eines systemischen Krankheitsbilds wie Sjögren-Syndrom, Sarkoidose oder IgG4-assoziierter Erkrankung verstanden
– der „Mikulicz-Raum“: ein anatomischer Raum im Bereich des Rachens (lateropharyngeal), relevant bei Abszessen und operativen Zugängen
– der „Mikulicz-Eingriff“: eine historische Methode zur Blinddarmoperation
Bedeutung in Radiologie, HNO und Innerer Medizin
Das „Mikulicz-Syndrom“ wird bildgebend häufig im Rahmen von „CT oder MRT des Kopf-/Halsbereichs“ sichtbar, z. B. durch symmetrische Vergrößerung der „Glandula parotis und lacrimalis“. Die Differenzialdiagnose umfasst Autoimmunerkrankungen, Lymphome und chronisch-entzündliche Prozesse.
Der „Mikulicz-Raum“ ist chirurgisch bedeutsam bei „Abszessen, Tumoren oder Infektionen des lateralen Halses“.
Sources and Literature
Mikulicz J. Beiträge zur Chirurgie des Magens und des Darms. Wien, 1893.
Fuster V et al. Hurst’s The Heart. McGraw Hill, 2021.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
Standring S (Hrsg.). Gray’s Anatomy. 42. Auflage. Elsevier, 2020.
