Theodor Hermann Meynert (1833–1892) war ein österreichischer Neuroanatom und Psychiater, der die Lehre vom Bau des Gehirns und seine funktionellen Zusammenhänge revolutionierte. Er gilt als einer der Begründer der biologischen Psychiatrie und beeinflusste eine ganze Generation von Neurowissenschaftlern.
Biographical Data
Meynert wurde 1833 in Dresden geboren und wirkte als Professor für Psychiatrie und Anatomie in Wien. Ab 1875 leitete er die psychiatrische Klinik an der Universität Wien. Zu seinen Schülern zählten unter anderem Karl Wernicke, Sigmund Freud, Auguste Forel und Joseph Breuer. Er starb 1892 in Wien.
Scientific Contributions
Meynert systematisierte erstmals die zelluläre Struktur der Großhirnrinde und leitete funktionelle Zuordnungen aus anatomischen Merkmalen ab. Er war einer der Ersten, die die Verbindung zwischen Hirnanatomie und psychischer Funktion systematisch herstellten.
Zu seinen wichtigsten Beiträgen zählen:
– die Beschreibung der „Meynert-Area“: ein Kerngebiet der Basalganglienregion (nucleus basalis Meynerti), das cholinerge Projektionen zur Großhirnrinde sendet
– Studien zur funktionellen Gliederung der Großhirnrinde
– Theorie der kortiko-subkortikalen Verschaltung (Grundlage späterer Modelle von Wernicke und Lichtheim)
– neuroanatomische Fundierung psychiatrischer Krankheitsbilder
Bedeutung in Neurologie, Psychiatrie und Radiologie
Der „nucleus basalis Meynerti“ ist heute Gegenstand intensiver Forschung im Kontext von „Demenz, Alzheimer-Krankheit und kognitiven Störungen“.
In der „funktionellen Bildgebung (fMRT, PET)“ werden Meynerts Theorien zur kortikalen Aktivitätsverteilung bestätigt.
Auch in der modernen „Psychiatrie und Neuropsychologie“ lebt Meynerts Idee fort, psychische Erkrankungen als Folge gestörter Hirnstrukturen und -verbindungen zu verstehen.
Sources and Literature
Meynert T. Der Bau der Großhirnrinde und seine örtlichen Verschiedenheiten. Wien, 1867.
Parent A. Neurobiology of the Nucleus Basalis Meynerti. Brain Res Rev. 2000.
Finger S. Minds Behind the Brain. Oxford University Press, 2000.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
