Sigmund Friedrich Merkel (1845–1919) war ein deutscher Anatom und Professor für mikroskopische Anatomie. Bekannt ist er vor allem durch die Beschreibung der sogenannten „Merkel-Zellen“ – spezialisierte Zellen des Tastsinns in der Haut.
Biographical Data
Merkel wurde 1845 in Nürnberg geboren. Er studierte Medizin in Erlangen und promovierte 1869. Nach Stationen in Göttingen, Rostock und Königsberg wurde er 1885 Ordinarius für Anatomie in Göttingen. Er war Schüler von Albert von Kölliker und ein Pionier der mikroskopischen Hautanatomie. Merkel starb 1919.
Scientific Contributions
1875 beschrieb Merkel erstmals druckempfindliche Zellen in der Epidermis, die in enger Verbindung mit afferenten Nervenendigungen stehen. Diese „Merkel-Zellen“ sind langsam adaptierende Mechanorezeptoren, die fein abgestufte Druckempfindungen vermitteln.
Sie kommen v. a. in der unbehaarten Haut (z. B. Fingerkuppen, Lippen) sowie in Tastscheiben der behaarten Haut vor. Ihre Funktion liegt in der hochauflösenden taktilen Wahrnehmung.
Merkel beschrieb auch histologische Details der Hautanhangsgebilde und lieferte Beiträge zur Nervengewebeentwicklung.
Bedeutung in Histologie, Dermatologie und Onkologie
„Merkel-Zellen“ sind in der Histologie mittels immunhistochemischer Marker (z. B. CK20, NSE) nachweisbar. Sie spielen eine Rolle:
– in der „Sensorik der Haut“
– bei bestimmten neuroendokrinen Tumoren
– v. a. beim „Merkelzellkarzinom“, einem seltenen, hochmalignen Hauttumor neuroendokrinen Ursprungs
Radiologisch relevant ist das Merkelzellkarzinom insbesondere in der „Schnittbildgebung (CT, MRT, PET-CT)“ zur Stadienbestimmung und Tumornachsorge.
Sources and Literature
Merkel S. Tastzellen der Haut. Archiv für mikroskopische Anatomie, 1875.
Kanitakis J. Merkel cells and Merkel cell carcinoma. Histol Histopathol. 2008.
Ross MH, Pawlina W. Histology: A Text and Atlas. Wolters Kluwer, 2021.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
