Georg Meissner (1829–1905) war ein deutscher Anatom und Physiologe. Er ist Namensgeber zweier bedeutender Strukturen: des „Meissner-Plexus“ im Darm und der „Meissner-Körperchen“ in der Haut. Beide Befunde sind bis heute feste Bestandteile der histologischen und neuroanatomischen Lehre.
Biographical Data
Meissner wurde 1829 in Hannover geboren. Er studierte Medizin in Göttingen und Marburg und wurde später Professor für Anatomie und Physiologie in Basel, Freiburg und Heidelberg. Er war Schüler von Rudolf Wagner und wirkte u. a. mit Carl Ludwig zusammen. Meissner starb 1905 in Freiburg im Breisgau.
Scientific Contributions
Meissner entdeckte 1857 gemeinsam mit Rudolf Auerbach den „Plexus submucosus“ des Dünn- und Dickdarms, heute als „Meissner-Plexus“ bezeichnet. Dieser bildet zusammen mit dem Plexus myentericus (Auerbach-Plexus) das enterische Nervensystem („Darmnervensystem“).
Zudem beschrieb er spezialisierte Mechanorezeptoren in der Haut, die als „Meissner-Körperchen“ bekannt sind – sensitiv für leichte Berührungen und Vibrationen.
Bedeutung in Histologie, Neuroanatomie und Radiologie
Der „Meissner-Plexus“ steuert die Sekretion und lokale Durchblutung der Darmschleimhaut. In der Histologie ist er in Schnitten durch die Submukosa des Dünndarms sichtbar. Seine Funktion ist bedeutsam bei Erkrankungen wie Morbus Hirschsprung (aganglionäre Abschnitte).
Die „Meissner-Körperchen“ finden sich v. a. in der unbehaarten Haut der Fingerkuppen und Lippen und sind histologisch in der Papillarschicht der Dermis nachweisbar. Ihre Funktion spielt in der Neurologie und Neurophysiologie eine zentrale Rolle.
Sources and Literature
Meissner G. Über einen Plexus submucosus im Darm. Arch Anat Physiol, 1857.
Ross MH, Pawlina W. Histology: A Text and Atlas. Wolters Kluwer, 2021.
Standring S (Hrsg.). Gray’s Anatomy. 42. Auflage. Elsevier, 2020.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
