Luschka, Hubert (1820-1875)

Würdevoll gezeichnetes Schwarz-Weiss-Porträt von Hubert von Luschka im Atelierstil mit Orden auf dunklem Hintergrund

Hubert von Luschka (1820–1875) war ein deutscher Anatom, der durch seine präzisen Beschreibungen anatomischer Strukturen vor allem in der Neuroanatomie, Halswirbelsäule und Thoraxregion bekannt wurde. Nach ihm sind mehrere anatomische Formationen benannt, darunter die Foramina Luschkae, das Luschka-Gelenk (Unkovertebralgelenk) und der Luschka-Kanal.

Biographical Data
Luschka wurde 1820 in Konstanz geboren und studierte Medizin in Freiburg und Heidelberg. 1852 wurde er ordentlicher Professor für Anatomie an der Universität Tübingen, wo er bis zu seinem Tod 1875 lehrte. Er war einer der Ersten, der anatomische Präparate systematisch in ihrer natürlichen Lage („in situ“) untersuchte und beschrieb.

Scientific Contributions
Luschka widmete sich der topografischen Anatomie mit dem Ziel, die Chirurgie durch präzisere Lagekenntnisse zu verbessern. 1855 beschrieb er die seitlichen Öffnungen des vierten Ventrikels – die Foramina Luschkae –, die den Abfluss des Liquor cerebrospinalis in den Subarachnoidalraum ermöglichen. Ebenfalls nach ihm benannt ist das Unkovertebralgelenk zwischen den Processus uncinati und den benachbarten Wirbelkörpern der Halswirbelsäule – klinisch relevant bei Bandscheibenvorfällen und Osteophytenbildungen.

Bedeutung in der Radiologie und Neuroanatomie
Die Foramina Luschkae sind wichtige Strukturen in der Liquorzirkulation und in der bildgebenden Diagnostik des posterioren Schädelraums. Sie können bei Hydrozephalus, Zysten oder Tumoren wie dem Ependymom oder Medulloblastom pathologisch verändert oder komprimiert sein. Das Luschka-Gelenk spielt in der MRT- und CT-Diagnostik der Halswirbelsäule eine bedeutende Rolle – z. B. bei neuroforaminaler Enge, zervikaler Spondylose oder radikulären Symptomen.

Sources and Literature
Luschka H. Die Adergeflechte des menschlichen Gehirns. Tübingen, 1855.
Luschka H. Anatomie des Menschen in Rücksicht auf das Bedürfnis der praktischen Heilkunde. 3 Bände. Tübingen, 1862–1867.
Putz R, Pabst R. Atlas der Anatomie. Thieme, 2018.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.

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