Edinger, Ludwig (1855–1918)

Ludwig Edinger (1855–1918) – realistische Bleistiftzeichnung im klassischen Schwarz-Weiss-Stil mit feiner Schraffur und würdevoller Darstellung des Neurologen.

Ludwig Edinger (1855–1918) war ein deutscher Neurologe, Neuroanatom und Hochschullehrer, der durch seine Arbeiten zur zentralen Steuerung des vegetativen Nervensystems bekannt wurde. Gemeinsam mit Karl Westphal wird er mit der Beschreibung des Edinger-Westphal-Kerns im Mittelhirn in Verbindung gebracht – einem parasympathischen Kernkomplex, der bis heute klinisch und radiologisch bedeutsam ist.

Biographical Data
Edinger wurde am 13. April 1855 in Worms geboren. Er studierte Medizin in Heidelberg, Strassburg und Leipzig und promovierte 1878. Ab 1883 praktizierte er in Frankfurt am Main und gründete dort eine neurologische Praxis und ein privates Hirnanatomisches Institut. 1914 wurde er als Professor an die Universität Frankfurt berufen. Er verstarb am 26. Januar 1918 in Frankfurt am Main.

Scientific Contributions
Edinger gilt als Mitbegründer der modernen Neuroanatomie. Er prägte den Begriff des <strong“autonomen Nervensystems“ und beschrieb zahlreiche Hirnstrukturen detailliert – darunter insbesondere den Edinger-Westphal-Kern, der für die verantwortlich ist.

Darüber hinaus erstellte Edinger anatomische Atlanten des Nervensystems und war Mitautor in mehreren neurologischen Standardwerken. Er engagierte sich für die Verbindung zwischen klinischer Neurologie und funktioneller Anatomie und förderte den wissenschaftlichen Austausch auf europäischer Ebene.

Bedeutung in der Radiologie
In der <strongNeuroradiologie ist der Edinger-Westphal-Kern von grosser Bedeutung, da er im Bereich des lokalisiert ist. Läsionen in dieser Region – etwa durch Tumoren, Ischämien oder Entzündungen – können in der <strongMRT oder <strongCT gezielt beurteilt werden. Klinisch zeigt sich bei einer Schädigung oft eine <strongMydriasis (Pupillenerweiterung) oder Störung der Nahakkommodation.

Auch bei der <strongpräoperativen Planung neurochirurgischer Eingriffe und in der funktionellen Bildgebung (fMRI) wird die genaue Lokalisation des Edinger-Westphal-Kerns berücksichtigt. Edingers Arbeiten bilden somit bis heute die Grundlage für die Interpretation zentraler Hirnstrukturen in der bildgebenden Diagnostik.

Sources and Literature
Edinger L. Vorlesungen über den Bau der nervösen Centralorgane. Leipzig, 1891.
Duus P. Neurologisch-topische Diagnostik. Thieme, 2022.
Kandel ER et al. Principles of Neural Science. McGraw-Hill, 2013.

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