Jacques Lisfranc de St. Martin (1790–1847) war ein französischer Chirurg, der durch seine präzise Beschreibung der tarsometatarsalen Gelenkverbindungen des Fußes bekannt wurde. Nach ihm sind die Lisfranc-Gelenklinie und die Lisfranc-Luxation benannt – Begriffe, die heute zur Standardterminologie in Orthopädie und Radiologie zählen.
Biographical Data
Lisfranc wurde 1790 in Saint-Paul (Île de la Réunion) geboren und erhielt seine chirurgische Ausbildung in Paris unter Guillaume Dupuytren. Er diente als Militärarzt in den napoleonischen Kriegen und wurde später Chefchirurg am Hôpital de la Pitié in Paris. Er war ein engagierter Lehrer und verfasste mehrere chirurgische Lehrwerke. Lisfranc starb 1847 in Paris.
Scientific Contributions
Lisfranc machte sich einen Namen durch seine Studien zur Chirurgie des Beckenbodens, zur Behandlung von Analfisteln und zur Amputationspraxis. Besonders bekannt wurde er durch die Beschreibung der Gelenklinie zwischen den Ossa cuneiformia / Os cuboideum und den Metatarsalia I–V, die als Lisfranc-Gelenk bezeichnet wird. Die Lisfranc-Amputation ist eine operative Teilfußamputation in dieser Ebene. Die nach ihm benannte Lisfranc-Luxation beschreibt traumatische Dislokationen in diesem Gelenkkomplex – typischerweise bei Sturzverletzungen mit axialer Belastung.
Bedeutung in der Radiologie und Unfallchirurgie
Lisfranc-Verletzungen sind klinisch oft schwer zu diagnostizieren, da sie mit minimalen Verschiebungen einhergehen können. In der konventionellen Röntgendiagnostik sind sie besonders im dorsoplantaren, schrägen und seitlichen Strahlengang darstellbar. CT und MRT helfen bei der Beurteilung komplexer Frakturen, Bandverletzungen und zur Operationsplanung. Die Kenntnis der Lisfranc-Gelenkanatomie ist essenziell für Traumatolog:innen und Radiolog:innen – insbesondere bei Sportverletzungen, Verkehrsunfällen oder diabetischem Fuß.
Sources and Literature
Lisfranc J. Clinique chirurgicale de l’Hôpital de la Pitié. Paris, 1833.
Hardcastle PH et al. Injuries to the tarsometatarsal joint. J Bone Joint Surg Br. 1982;64(3):349–356.
Netter FH. Atlas of Human Anatomy. Elsevier, 2023.
Putz R, Pabst R. Atlas der Anatomie. Thieme, 2018.
